Erneut dürfen sich die Aktionäre von Schweizer Firmen über rekordhohe Gewinnausschüttungen freuen. Das zeigt sich, nachdem die meisten der 20 grössten Börsenunternehmen ihre Generalversammlung abgehalten haben. Praktisch alle zahlen eine höhere Dividende als im vergangenen Jahr.
Das aktuelle wirtschaftliche Umfeld ist ein Schlaraffenland für Dividendenjäger. Die Konjunktur läuft rund; Kredite sind billig – und die Gewinne der Unternehmen steigen. Doch diese sind vor allem damit beschäftigt, ihre Kosten zu senken – mit Investitionen halten sie sich zurück. Stattdessen schütten sie immer mehr Geld an die Aktionäre aus. Schätzungsweise 40 Milliarden Franken zahlen die 20 Firmen im Swiss Market Index (SMI) dieses Jahr. Das wäre ein Rekordwert und rund fünf Prozent mehr als im Vorjahr.
Höhere Löhne bedeuten höhere Kosten
Ganz offensichtlich fällt es den Unternehmen leichter die Zahlungen an die Aktionäre zu erhöhen als die Löhne ihrer Angestellten. Diese sind – im Schnitt über alle Branchen und nach Abzug der Teuerung – in den letzten beiden Jahren sogar gesunken.
Aus Sicht der Unternehmen ist diese Entwicklung nachvollziehbar. Höhere Löhne bedeuten höhere Kosten und das sehen die Aktionäre nicht gern. Lieber ist ihnen, wenn sie selbst mehr Geld auf dem Konto haben – eben in Form von Dividenden. Mit ein Grund, weshalb die SMI-Schwergewichte Nestlé, Novartis und Roche so beliebt bei den Anlegern sind, ist ihre Ausschüttungspolitik. Roche beispielsweise hat seine Dividende bereits zum 32. Mal in Folge erhöht. Auch bei Novartis und Nestlé dauert das Dividendenwachstum schon seit mehr als zwei Jahrzehnten an.
Kritische Aktionäre gnädig stimmen
Aktionäre interpretieren dies gern als Zeichen für eine erfolgreiche und langfristig angelegte Unternehmensführung. Und in Zeiten von Negativzinsen, in denen Anleihen praktisch nichts abwerfen, sind die jährlichen Zahlungen besonders beliebt.
Manchmal dienen höhere Dividenden aber auch dazu, kritische Aktionäre gnädig zu stimmen. So hat etwa die UBS ihre Dividende für das Jahr 2018 kräftig um fast acht Prozent erhöht, obwohl oder eben gerade weil die UBS das Geschäftsjahr unter den Erwartungen der Aktionäre abschloss.