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Lohnherbst im Sommer Arbeitgeberpräsident kontert Lohnforderungen der Gewerkschaften

  • Der Gewerkschaftsbund forderte Anfang Woche generelle Lohnerhöhungen von anderthalb bis zwei Prozent für nächstes Jahr.
  • Arbeitgeberpräsident Valentin Vogt warnt in der Samstagsrundschau von Radio SRF vor voreiligen Schlüssen.
  • Zwar sei die Schweizer Wirtschaft derzeit auf Wachstumskurs, doch bis Ende Jahr könne noch viel passieren.
  • Zudem gehe es längst nicht allen Branchen so gut, dass sie höhere Löhne zahlen könnten.

Die Schweizer Wirtschaft sei auf Erholungskurs, der Franken-Schock scheine weitgehend verdaut: Der Gewerkschaftsbund sieht deshalb die Zeit gekommen, um die Löhne anzuheben, um generell bis zu zwei Prozent. Entgegen den Gepflogenheiten, hat er die Lohnrunde bereits jetzt – mitten im Sommer – eröffnet.

Abwarten bis zum Herbst

Doch Valentin Vogt, Präsident des Arbeitgeberverbands, steht auf die Bremse: Verhandelt werde erst im Herbst, sagt er in der Samstagsrundschau von Radio SRF. Denn derzeit sei noch nicht absehbar, wie sich das Geschäftsjahr 2017 entwickle.

Es bestehe zwar die Möglichkeit, dass die Wirtschaft dieses Jahr 1,5 Prozent wachsen könne. Das sei erfreulich, doch in der zweiten Jahreshälfte könne angesichts der geopolitischen Risiken noch viel passieren.

Jährliches Ritual

So wie es bei den Gewerkschaften ein Ritual ist, generelle Lohnerhöhungen zu fordern, so entgegnen die Arbeitgeber stets, dass über Löhne in den einzelnen Branchen und Unternehmungen verhandelt werden müsse: Nicht allen Branchen laufe es derzeit gut. Als Beispiel nennt Vogt den Detailhandel, die Uhrenindustrie sowie Teile der Maschinenindustrie.

Gerade in der exportorientierten Maschinen-Industrie gebe es nach wie vor Unternehmen, die den Franken-Schock noch nicht verdaut hätten und die nach wie vor kein Geld verdienten. Vor allem kleinere Unternehmen. Auch das spricht laut Arbeitgeber-Präsident Vogt gegen generelle Lohnforderungen, wie sie der Gewerkschaftsbund diese Woche lanciert hat.

Reallöhne könnten sogar sinken

Laut Arbeitgeber-Verband müssen viele Unternehmen eben auch Investitionen finanzieren, die sie in den vergangenen, schwierigen Jahren aufgeschoben haben.

Nicht alle Angestellten dürfen also mit mehr Lohn rechnen – auch wenn die Teuerung wieder anzieht und bei einer Null-Runde die real verfügbaren Löhne sogar sinken.

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