- Die Schweizerische Nationalbank (SNB) steigt in der Not in die Papierherstellung ein und kauft 90 Prozent der finanziell angeschlagenen Landqart AG.
- Das Unternehmen stellt das Substrat her, aus dem die neue Schweizer Banknoten-Serie gemacht ist.
- Landqart ist der einzige Hersteller, der über die Technologie zur Herstellung dieses Substrats verfügt.
Die SNB hat sich zur Übernahme des Unternehmens entschieden, da sonst die Bereitstellung des Substrates zur Produktion der neuen Schweizer Banknotenserie nicht durchgehend gesichert gewesen wäre, teilt die SNB mit. Der Kaufpreis beträgt 21,5 Millionen Franken. Verkäuferin ist eine Tochtergesellschaft der kanadischen Fortress Paper.
Die SNB will der Landqart AG «die benötigte Liquidität» zuführen. Über die Höhe gab es vorerst keine Angaben. «Mit dem jetzigen Schritt bleibt die Bargeldversorgung sichergestellt und damit die Erfüllung des gesetzlichen Auftrags der SNB gewährleistet», wie es weiter heisst.
Die restlichen zehn Prozent der Aktien werden von Orell Füssli übernommen. Die Sparte Sicherheitsdruck von Orell Füssli ist ebenfalls eine Lieferantin für die Banknotenserie. Die SNB besitzt ein Drittel des Zürcher Traditionsunternehmens.
Notenpapier auch für Euroländer
Hauptgrund für die finanzielle Schieflage der Landqart AG ist der Auftragsstopp eines wichtigen internationalen Grosskundens. Sie erlitt die letzten Monate einen massiven Umsatzeinbruch. Ein Liquiditätsengpass gefährdet den Fortbestand der Firma.
Die Landqart AG beschäftigt rund 260 Mitarbeiter und stellt neben den Schweizer Banknoten auch das Papier für zehn Euroländer her. Ebenso ist der marokkanische 25-Dirham-Schein die erste Geldnote auf Basis des Durasafe-Papiers von Landqart.