SRF News Online: Kriselnde Nachbarn, erfolgreiche Schweiz: Trotz ihrer grossen Auslandsabhängigkeit ist die Schweiz bislang ohne grössere Blessuren durch die Wirtschaftskrise gekommen. Woran liegt das Ihrer Ansicht nach?
Stefan Linder: Der grösste Vorteil der Schweiz ist die starke und hoch innovative KMU-Struktur. Die Firmen können schnell auf Veränderungen reagieren und passen sich sofort den neuen Rahmenbedingungen an. Die Entscheidungswege sind kurz und dadurch schnell. Dass wir mit einer Jugendarbeitslosigkeit von nur 3.8 Prozent einen weltweiten Spitzenplatz einnehmen, verdanken wir dem dualen Bildungssystem. Wir verfügen über gut ausgebildete Berufsleute und ermöglichen einen optimalen Start ins Berufsleben.
Welche drängenden Probleme sehen Sie?
Es fehlt an einer klaren Strategie, was die Schweiz in Zukunft will. Es gibt endlos viele Baustellen. Vom Steuerstreit mit Deutschland, dem Verhältnis zur EU über das Steuerabkommen mit den USA, die Zuwanderungspolitik bis hin zu den Rahmenbedingungen für die Wirtschaft. Die Schweiz sollte vermehrt auf ihre Stärken setzten.
Gibt es einen Leitsatz, der Sie in Ihrer Laufbahn begleitet hat?
«Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.» Was bedeutet, dass man immer wieder das Unmögliche probieren muss.
Das SEF gilt als wichtiges Netzwerktreffen für Schweizer Unternehmer. Wie wichtig ist Netzwerken für Sie? Kann man das lernen?
Man muss offen und zugänglich sein. Neugier und die Bereitschaft, von anderen zu lernen, sind die wichtigsten Voraussetzungen. Small Talk kommt am SEF nicht gut an.
Warum sind Sie am SEF?
Als Organisator habe ich die Ehre, in den nächsten Tagen über 60 Referenten willkommen zu heissen.
Die Fragen wurden schriftlich gestellt und beantwortet.