Erste Unternehmen haben ihre Geschäftszahlen für das dritte Quartal bereits publiziert. Sie waren besser als erwartet. Für den Chefökonomen der Zürcher Kantonalbank Anastassios Frangulidis ist klar: «Alles in allem erwarten wir eine moderat gute Entwicklung bei den Gewinnen, welche in nächster Zeit bekannt gegeben werden.»
Dafür gebe es drei Gründe: Erstens seien die schlechteren Wachstumsprognosen und die abschwächende Konjunktur in Europa erst in den letzten Wochen aufgekommen. Diese zeigten sich noch nicht in den Zahlen, so Frangulidis. Zweitens profitierten die Unternehmen von günstigeren Währungseinflüssen, denn der Dollar wurde stärker.
Das hilft Schweizer Exporteuren. Und drittens komme hinzu: «Die konjunkturelle Lage der übrigen Welt, und insbesondere der USA – und die USA sind ein wichtiger Handelspartner – ist immer noch recht gut.» Das alles ergebe solide, aber nicht wirklich dynamisch Resultate, sagt der ZKB-Ökonom.
Das Problem sei, dass die Aufträge und Umsätze nur langsam zulegen könnten. Zu schlimm war die Finanzkrise, zu hoch die Verschuldung, so Frangulidis. «Wir sind in einer Phase des Abbaus der Verschuldung im privaten Sektor. Und meistens in diesen Phasen ist die Konjunktur nicht so stark. Die konjunkturellen Kräfte werden dadurch etwas abgeschwächt.» Er erwartet, dass vor allem der Gesundheits- und Pharmabereich sowie in der Informationstechnologie gute Ergebnisse liefern werden.
Trotzdem dürfte die Stimmung der Anleger an den Börsen wohl noch nicht wieder drehen. Zu gross sind die Sorgen um die Zukunft; nicht nur die wirtschaftliche, sondern auch die geo- und gesundheitspolitische, Stichwort Ukraine, Syrien oder Ebola.