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Weihnachtszeit Kerzenzauber: Soviel kostet das gute Gefühl jedes Jahr

Schweizerinnen und Schweizer lieben Kerzen: Pro Jahr geben sie über 70 Millionen Franken dafür aus.

Warmes Kerzenlicht – damit verbinden viele Gemütlichkeit und Vorfreude auf die Festtage. Das lassen sich Schweizerinnen und Schweizer etwas kosten: Pro Kopf gaben sie vergangenes Jahr rund acht Franken für Kerzen aus, insgesamt über 73 Millionen Franken. Zum Vergleich: In Deutschland lagen die Pro-Kopf-Ausgaben bei knapp fünf Franken.

Arrangements mit sandelholzfarbenen Kerzen.
Legende: In Europa wurden 2023 pro Kopf 1.8 Kilo Kerzen verbraucht. SRF

Schätzungsweise 2.5 Kilo Kerzen brennen Schweizerinnen und Schweizer pro Jahr ab. An der Spitze in Europa stehen die Däninnen und Dänen mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 3.88 Kilo Kerzen.

Schätzungsweise ein Viertel der Kerzen, die in der Schweiz verbraucht werden, stammen aus hiesiger Produktion.

Paraffin oder Naturöle

Neun Unternehmen stellen in der Schweiz Kerzen her. Eines davon ist Herzog Kerzen in Sursee. Rund 150 Tonnen Wachs verarbeitet der Familienbetrieb mit 25 Angestellten jedes Jahr. 85 Prozent davon ist aus Paraffin, ein Nebenprodukt der Rohölfabrikation. Der Rest Bienenwachs, Raps-, Kokos- und Sojaöl.

Mann und Frau an Tisch.
Legende: Monika Felder führt Herzog Kerzen seit 2008. Seit vergangenem Jahr ist auch Sohn Sandro in der Geschäftsleitung. SRF

Der Entscheid, Naturöle einzusetzen, die auch für Nahrungsmittel verwendet werden könnten, sei ihr nicht leicht gefallen, sagt Firmeninhaberin und Geschäftsführerin Monika Felder: «Letztlich haben wir uns dafür entschieden, weil es ein sehr grosser Trend ist.» Die Öle, die sie verwenden, stammten aus nachhaltiger Produktion aus Deutschland und China.

So werden Kerzen für Christbäume hergestellt

Auch in der Kerzenproduktion geht es heute schneller als früher. Vor zwei Jahren hat Herzog Kerzen in eine neue Zuganlage für die Produktion von Baumkerzen investiert. Auf dieser lassen sich 10'000 Baumkerzen in einer Stunde herstellen. Die alte Anlage benötigte für dieselbe Menge Kerzen zwei Wochen.

Monika Felder führt Herzog Kerzen seit 16 Jahren, seit vergangenem Jahr ist Sohn Sandro in der Geschäftsleitung. Für den gelernten Schlosser ist es eine Herzensangelegenheit, den Betrieb weiterzuführen: «Eine solche Firma zu übernehmen und so ein tolles Handwerk erlernen zu können, das man wirklich nicht jeden Tag sieht, ist für mich eine grosse Motivation.»

Lampenfieber

Box aufklappen Box zuklappen

Als es noch kein elektrisches Licht gab, wurden Theater mit Kerzen beleuchtet. Vorne auf der Bühne standen Dutzende Kerzen, die das Schauspiel erhellten - die sogenannten Rampenlichter.

Weil die Kerzen viel Wärme abgaben, schwitzten die Schauspieler und Schauspielerinnen. Daraus entstand der Ausdruck Rampenfieber, aus dem sich schliesslich das Lampenfieber entwickelte.

Die Kerzenproduktion ist ein grosses Geschäft in Europa: Gemäss Eurostat importierten EU-Staaten 2022 Kerzen mit einem Wert von 233 Millionen Euro – ein Plus von 21 Prozent gegenüber 2021. Etwa drei Viertel der Importe stammten aus europäischen Ländern. Die Importe aus Nicht-EU-Ländern kamen aus China, dem Vereinigten Königreich und China.

Zu den exportstärksten EU-Ländern zählen Polen, die Niederlande und Deutschland. Polen exportierte Kerzen im Wert von 922 Millionen Euro, die Niederlande für 246 und Deutschland für 205 Millionen Euro.

Tagesschau, 15.12.2024, 19:30 Uhr

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