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Weitere Finanzspritze Staat greift italienischer Krisenbank erneut unter die Arme

  • Die italienische Krisenbank Monte dei Paschi wird erneut vom Staat aufgefangen.
  • Das Kabinett erliess in der Nacht ein Notfall-Dekret, das die Bildung eines Fonds mit Mitteln in Höhe von 20 Milliarden Euro anordnet.
  • Damit sollen die Ersparnisse der Bürger geschützt und der serbelnde Bankensektor gestärkt werden.
  • Zuvor war eine geplante Kapitalerhöhung gescheitert, da keine privaten Investoren gefunden wurden.

Erneut sollen Steuergelder eingesetzt werden, um Monte dei Paschi und weitere italienische Krisenbanken zu retten. Das älteste noch aktive Geldhaus der Welt teilte in der Nacht auf heute mit, es werde eine vorsorgliche Rekapitalisierung beantragt.

Fast zeitgleich sagte der neue Ministerpräsident des Landes, Paolo Gentiloni, die Regierung habe eine Notfallverordnung verabschiedet. Ein 20 Milliarden Euro schwerer Fonds zur Stabilisierung des Bankensektors solle geschaffen werden und als erstes Monte dei Paschi stützen. Heute sei ein wichtiger Tag für das Geldhaus aus Siena. Es könne nun die Kurve kriegen.

Die Last der faulen Kredite

Es ist bereits die dritte Staatshilfe für Monte dei Paschi seit 2009. Das 1472 gegründete Institut ächzt wie viele andere italienische Banken unter einem Berg fauler Kredite – eine Folge der jahrelangen Wirtschaftsflaute. Die Stabilisierung der Branche hat daher für die neue Regierung Priorität. Monte dei Paschi ist mehrfach als schlechteste Bank durch den EZB-Stresstest gefallen. Auch Missmanagement und unvorteilhafte Übernahmen haben das Geldhaus aus der Toskana in immer grössere Schwierigkeiten gebracht.

Monte dei Paschi ist es in den vergangenen Tagen nicht gelungen, zur Sanierung fünf Milliarden Euro bei privaten Investoren einzusammeln. Viele Anleger sind

skeptisch, weil trotz mehrerer Kapitalerhöhungen in der Vergangenheit immer neue Löcher in der Bilanz zu stopfen waren und der Rücktritt des Gentiloni-Vorgängers Matteo Renzi für politische Verunsicherung gesorgt hatte.

Was sind die Folgen für Kleinanleger?

Nach den neuen EU-Regeln zur Rettung maroder Banken müssen bei Staatshilfen aber auch private Investoren bluten. Das ist bei Monte dei Paschi ein sensibles Thema, weil hier besonders viele Kleinanleger engagiert sind. Sie geben an, von

den Risiken nichts geahnt zu haben.

Nach Angaben der Regierung müssen viele Details der Rettung noch ausgearbeitet werden.

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