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Wirtschaft Wie geht es weiter mit «Le Temps»?

Die Westschweizer Zeitung «Le Temps» soll bis 2014 den Besitzer wechseln. Zurzeit gehört sie den Zürcher Verlagshäusern Ringier und Tamedia. Der Käufer soll sich der Bedeutung dieser Tageszeitung für die Romandie bewusst sein, teilte Tamedia mit.

Die Medienhäuser Ringier und Tamedia suchen bis Juni 2014 einen Käufer für die Westschweizer Tageszeitung «Le Temps».

Ringier und Tamedia halten je 46,2 Prozent an «Le Temps». Eine Vereinigung der Redaktion hält 2,4 Prozent, die französische Zeitung «Le Monde» 2,1 Prozent und der Genfer Bankier Claude Demole 3,05 Prozent.

Geht kein passendes Angebot ein, wäre für die Unternehmen der Kauf der Beteiligung denkbar. Auf diese Weise ginge die Mehrheit der Besitzverhältnisse auf einen der beiden Verlagshäuser über. Ringier oder Tamedia könnten dann alleine über die Weiterführung von «Le Temps» entscheiden. Würde allerdings Tamedia das Blatt übernehmen, könnte sich die Wettbewerbskommission quer stellen, so der Westschweiz-Korrespondent Thomas Gutersohn. «Denn Tamedia besitzt bereits fast alle grossen Zeitungen in der Romandie.»

Käufer finden

«Le Matin» und «Le Temps»

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Die Boulevardzeitung «Le Matin» gehört vollständig Tamedia. Die Zeitung «Le Temps» entstand 1998 aus der Fusion der Tageszeitungen «Journal de Genève et Gazette de Lausanne» und «Le Nouveau Quotidien». Die gedruckte Ausgabe verfügt gemäss den letzten Zahlen über 115'000 Leserinnen und Leser. Die Auflage beläuft sich auf 39'716 Exemplare.

Doch nun geht es in erster Linie um das Finden eines Käufers: Dieser soll sich der Bedeutung der Tageszeitung für die Romandie bewusst sein und den Mitarbeitenden eine Perspektive bieten können. Dies teilte Christoph Zimmer, Leiter der Unternehmenskommunikation von Tamedia mit.

Über die wirtschaftliche Verfassung von «Le Temps» wisse man nicht viel, so Gutersohn. «Die Zeitung veröffentlicht keine Zahlen.» Die Verleger des Qualitätsblattes halten fest, dass die Zeitung «keinen Verlust» schreibe.

Aber die Auflagen sind in den letzten Jahren gesunken und betragen heute knapp 40'000 Exemplare. «Im Vergleich mit anderen Westschweizer Zeitungen ist das relativ wenig», ergänzt der Korrespondent. «24 heures» habe etwa doppelt so viele und auch die «Tribune de Genève» drucke mehr Exemplare als «Le Temps». Ausserdem musste «Le Temps» letztes Jahr Korrespondentenjobs in Zürich und Freiburg sowie den Sportteil streichen.

Kleiner Markt für viele Zeitungen

Über die Gründe des Verkaufs wisse man bisher noch wenig, sagt Westschweiz-Korrespondent Thomas Gutersohn. «‹Le Temps› ist – wie alle Westschweizer Zeitungen – in einer schwierigen Situation. Die Westschweiz ist ein relativ kleiner Markt mit vielen Zeitungen.»

Ein Tauschgeschäft mit der «Le Matin» ist kein Thema. Im Sommer machten Gerüchte die Runde, wonach Ringier und Tamedia einen Tausch ihrer Beteiligungen an «Le Temps» und «Le Matin» planen würden.

Elitär und weniger zugänglich

Publizistisch stellt sich «Le Temps» eine schwierige Aufgabe, so Gutersohn: «Sie will in der ganzen Romandie gelesen werden und hat hohe publizistische Ansprüche. Sie gilt unter den Lesern als elitär und somit als weniger zugänglich wie andere Zeitungen.»

«Diese unheilige Allianz von Ringier und Tamedia macht die Ausrichtung des Blattes schwierig», erklärt der Westschweizer Korrespondent. Die beiden Verleger würden dies auch als Grund angeben und sie wünschten sich einen einzigen Mehrheitsaktionär.

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