Der Leitzins im Euroraum bleibt auf dem Rekordtief von 0,25 Prozent. Das teilte die Europäische Zentralbank (EZB) nach einer Sitzung des EZB-Rats in Frankfurt mit.
Einmal im Monat trifft sich der Rat der Europäischen Zentralbank zu seiner geldpolitischen Sitzung. Das heutige Treffen war wegen der schwierigen Ausgangssituation mit Spannung erwartet worden. Denn die Konjunktur in der Eurozone hat sich etwas erholt, was für eine Leitzinserhöhung sprechen würde.
Aber der Aufschwung ist noch fragil: Die Kreditvergabe an Unternehmen und Privathaushalte bleibt schwach, und auch auf dem Arbeitsmarkt ist der Aufwärtstrend noch nicht angekommen. Die Arbeitslosenquote stagnierte im Januar bei hohen 12 Prozent. So gesehen wären eher weitere Stützungsmassnahmen der Zentralbank hilfreich.
In dieser Situation verhielt sich die EZB nun ruhig und liess den Leitzins unverändert. Die meisten Ökonomen hatten die Zinspause erwartet. Wegen der niedrigen Inflationsrate im Euro-Raum forderten manche Experten allerdings eine weitere Zinssenkung, um eine ruinöse Abwärtsspirale von Löhnen, Preisen und Investitionen abzuwehren. Niedrigere Zinsen führen tendenziell zu steigenden Preisen.
Zentraler Punkt ist die Inflation
Bei geldpolitischen Entscheidungen schaut die EZB – anders als die US-Notenbank FED – weniger auf die Konjunkturentwicklung als auf die Teuerung. Und diese lag im Februar unverändert bei 0,8 Prozent. Sie ist damit weit von dem von der EZB anvisierten Ziel von 2 Prozent entfernt. Noch wichtiger für die Einschätzung ist aber die mittelfristige Inflationserwartung: Bisher prognostizierte die EZB eine jährliche Teuerung von bis zu 1,3 Prozent in den nächsten zwei Jahren.
Konjunktur im Euroraum erholt sich
Nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) kann der Euroraum seine Konjunkturschwäche allmählich überwinden. Nach den neuesten Prognosen erwarten die Währungshüter, dass die Wirtschaft im Währungsgebiet im laufenden Jahr um 1,2 Prozent wachsen wird. Im Dezember war die Notenbank noch von einem leicht schwächeren Wachstum von 1,1 Prozent ausgegangen.
Für 2015 prognostiziert die EZB unverändert ein Wachstum von 1,5 Prozent, wie Notenbank-Präsident Mario Draghi erklärte. Später wird sich die Konjunktur nach der Prognose etwas stärker beleben: Für 2016 erwarten die Währungshüter ein Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent.