Eine neue Notenbank-Chefin bringt immer auch einen neuen Ton: Janet Yellen begrüsste die wartenden Journalisten nicht nur, sie betonte explizit ihre Freude, zu ihnen zu stossen, um sie über die Beschlüsse der Notenbank zu informieren.
Ab sofort sollen weniger Wertpapiere aufgekauft werden, um die Wirtschaft zu stützen, kündigte sie an – Titel im Wert von noch 55 statt 65 Milliarden Dollar pro Monat. Damit fährt die US-Notenbank ihre Stützkäufe schon zum dritten Mal in diesem Jahr zurück. Yellen rechnet damit, dass das Programm bis Ende Jahr ganz heruntergefahren ist.
Kriterien für Zinserhöhung angepasst
Der Leitzins hingegen bleibt zwischen Null und 0,25 Prozent. Auf diesem Rekordtief liegt er seit Ende 2008 als sich weltweit die Finanzkrise ausbreitete. Allerdings änderte die Federal Reserve in Washington eine wichtige Leitlinie für eine künftige Zinserhöhung.
Die Zinsen sollen neu erst steigen, wenn sich der Arbeitsmarkt erholt hat – nicht nur, wie es bis jetzt geplant war, wenn die Arbeitslosenquote unter 6,5 Prozent fällt. Diese befindet sich nämlich heute knapp über dieser Marke. Die Zahl ist nun gestrichen.
Unruhe an der Börse wegen Nebensatz
Yellen beantwortete alle Fragen der Journalisten unaufgeregt und präzis. Und sie sorgte für eine Überraschung. Wie viel Zeit wohl zwischen dem Ende des Wertpapier-Kaufprogramms und der ersten leichten Zinserhöhung verstreichen werde? Eine geraume Zeit, sagte sie im offiziellen Jargon der US-Notenbank.
Das heisse wohl so etwa sechs Monaten – möglicherweise also schon im Frühjahr 2015. War es ein Patzer oder ein bewusstes Signal? In der Börsenwelt löste die Aussage auf jeden Fall Unruhe aus. Man hatte erst etwas später mit einer solchen Zinserhöhung gerechnet.