Unmittelbar nach dem Eklat in Seelisberg, wo ursprünglich ein Asylzentrum für 60 Personen geplant war, kam der Ruf nach einer gerechteren Verteilung der Asylsuchenden innerhalb der 20 Urner Gemeinden. Die Regierung hat einen entsprechenden Vorstoss aus dem Landrat zu prüfen, der eine lineare Zuteilung nach Einwohnerzahlen anstrebt.
8 von 20 Gemeinden ohne Asylsuchende
Die aktuell 258 Asylsuchenden und vorläufig Aufgenommenen, die zurzeit im Kanton Uri leben, sind auf zwölf Gemeinden verteilt (siehe Box). Die Unterbringung und Betreuung übernimmt das Schweizerische Rote Kreuz SRK im Auftrag des Kantons.
Wenig verfügbarer Wohnraum
Die Gemeinden, die keine oder relativ wenig Asylsuchende haben, betonen, dass sie nicht im Grundsatz gegen die Unterbringung von Asylsuchenden seien, aber die Gegebenheiten in ihren Dörfern schwierig seien. So sind zum Beispiel in Andermatt gemäss Gemeindepräsidentin Yvonne Baumann die verfügbaren Wohnungen an Einheimische oder Mitarbeitende des Ferienresorts vergeben, während die Gemeindepräsidenten in Schattdorf oder Attinghausen auf Anfrage sagen, dass die Wohnungen zu teuer oder als Einfamilienhaus nicht verfügbar seien.
Gemischte Reaktionen auf neuen Verteilschlüssel
Die angefragten Gemeindepräsidentinnen und -präsidenten begrüssen die Diskussionen rund um das Asylwesen und den neuen Verteilschlüssel. Die ersten Reaktionen gehen von Skepsis bis Zustimmung. Zum einen könnten die Gemeinden damit besser in die Pflicht genommen werden, zum anderen zeigt man aber auch Verständnis, dass es in mehreren Dörfern Schwierigkeiten gibt, entsprechenden Wohnraum zu finden.
Konferenz zur Asylzukunft
Die Regierung plant am 27. September zusammen mit dem SRK, dem Kanton und den Gemeinden eine Konferenz zum Informationsaustausch. Dies soll der Auftakt sein zur Gesamtschau, die der Regierungsrat in den kommenden Monaten erarbeiten will. «Wir sind froh um Information und Transparenz», sagt ein Gemeindepräsident gegenüber SRF, «bis vor kurzem wusste ich nicht einmal, wie viele Asylsuchende in unserem Dorf leben».