Es sei schwierig, ein einzelnes Geschäft als das wichtigste der ersten Legislaturhälfte zu bezeichnen, sagt Konrad Graber. Für den Luzerner CVP-Ständerat war aus persönlicher Sicht die Debatte rund um die Lex USA ein sehr wichtiges Geschäft, für das er sich auch stark eingesetzt habe. Für die Zentralschweiz sei dagegen die Vorlage zur Finanzierung der Bahninfrastruktur sehr entscheidend, die im nächsten Jahr dem Volk zur Abstimmung vorgelegt werde.
Dass die Zentralschweizer Vertreter im Bundeshaus nicht immer die gleichen Interessen verfolgen, zeigte die Diskussion um genau diese Finanzierung der Bahninfrastruktur. Die Urner FDP-Nationalrätin Gabi Huber kritisierte Graber und den Ständerat dafür, dass der finanzielle Rahmen der Vorlage von der kleinen Kammer auf rund sechs Milliarden Franken verdoppelt wurde. «Verkehrspolitik ist immer Regionalpolitik, jede Region versucht ein Maximum herauszuholen. Ich finde das aber unvernünftig und habe auch die Finanzpolitik vor Augen», sagt Huber.
Für Andy Tschümperlin ist es dagegen wichtig, dass bei Projekten wie dem Luzerner Tiefbahnhof die Zentralschweizer Vertreter in Bern zusammenhalten. Mit 30 Parlamentariern sei die Zentralschweiz nicht sehr stark vertreten, weshalb man zusammenstehen müsse, um etwas zu erreichen.
Wenn in zwei Jahren die nächsten nationalen Wahlen anstehen, ist noch nicht sicher, ob Huber, Graber und Tschümperlin wieder antreten werden. Gabi Huber, die seit zehn Jahren im Nationalrat sitzt, wird, bevor sie die Öffentlichkeit über ihre Pläne orientiert, parteiintern über ihre Zukunft reden. Das gleiche Vorgehen wählt Konrad Graber, der seit 2007 im Ständerat sitzt. Er ist immer wieder als möglicher Fraktionschef der CVP im Gespräch und wird als künftiger Bundesrat gehandelt. Andy Tschümperlin, der derzeit Berufspolitiker ist, denkt noch nicht an die nächsten Wahlen. Er werde sicher weiterhin politisch aktiv sein.