Man werde die Sperre beim Handelsregisteramt Luzern schnellstmöglich aufzuheben versuchen, teilte der Verwaltungsrat des Emmer Stahlunternehmens Schmolz und Bickenbach am Montag mit. Weiter bestätigt das Unternehmen Medienberichte nicht, dass VR-Präsident Hans-Peter Zehnder zurückgetreten sei.
Die Sperre verfügt hatte der russische Investor Viktor Vekselberg mit seiner Renova-Gruppe. Mit dieser Sperre werde verhindert, dass die ihrer Ansicht nach unrechtmässig zustande gekommenen Beschlüsse der Generalversammlung umgesetzt werden können, teilte die Schmolz und Bickenbach GmbH & CO. KG (S+B KG) am Samstag in einem Communiqué mit.
Grundlage sei die offensichtliche Verletzung des Aktienrechts, da die S+B KG Stimmrechte im Umfang von 20 ihrer gut 40 Prozent nicht habe ausüben können. Das hatte ihr das Handelsgericht des Kantons Zürich zuvor verwehrt. Nach Angaben von S+B KG wurde ihr dabei aber das rechtliche Gehör nicht gewährt. Die Stimmrechtsbeschränkung hatte eine andere Schmolz und Bickenbach-Aktionärin beantragt. Die vom Verwaltungsrat beabsichtigte und von der GV gutgeheissene Kapitalerhöhung könne deshalb bis auf weiteres nicht durchgeführt werden, so die S+B KG weiter.
Marcel Imhof: «Haben Reaktion erwartet»
«Wir haben erwartet, dass Renova nach der Niederlage am Freitag nicht so schnell aufgibt», erklärt Konzernleitungsmitglied Marcel Imhof gegenüber dem Regionaljournal Zentralschweiz. «Wir haben uns verschiedene Szenarien überlegt und müssen nun reagieren. Das Verhalten der Gründerfamilie ist für mich aber unverständlich.»
Erbitterter Machtkampf
Im deutsch-schweizerischen Stahlkonzern Schmolz und Bickenbach AG tobt seit längerem ein erbitterter Machtkampf. Die Nachkommen der Gründerfamilie, die S+B KG, verlangen zusammen mit der Investmentgesellschaft Renova des russischen Milliardärs Viktor Vekselberg eine Kapitalerhöhung um 434 Millionen Franken. Der
Verwaltungsrat und die GV sprachen sich für 330 Millionen aus.
Am Freitag unmittelbar nach der GV gab Renova bekannt, sie habe 20,46 Prozent der Aktien des Stahlkonzerns gekauft. An Bord geholt hatte Renova die S+B KG. Der Anteil der KG sank damit auf 20 Prozent. Die KG und Renova bilden nun eine Gruppe und müssen den übrigen Aktionären ein Übernahmeangebot unterbreiten.