In der Schweiz gibt es über 65'000 Kilometer Wanderwege. Viele Regionen sind bekannt für ihre Ausflugsziele. Nebst den touristischen Wanderwegen gibt es aber auch etwas verstecktere Touren – für Wanderungen, aber auch für spontane Tagesausflüge.
Die Wanderungen und Ausflüge unten sind in drei verschiedene Stufen eingeteilt: «Entli»-, «Murmeli»- und «Steinbock»-Routen. So hat es sicher für jeden etwas dabei.
Toggenburg
Die Ostschweiz hat das eine oder andere Wander- oder Ausflugsparadies zu bieten. Radio SRF 1-Outdoor-Reporter Marcel Hähni hat drei besondere Empfehlungen fürs Toggenburg. Die Familienwanderung (Entli-Route) führt von Unterwasser zu den Thurfällen. Wer will, kann noch bis zur Laui weitergehen. Die Murmeli-Route: Vom Toggenburg in Richtung Rheintal bietet sich ein Ausflug zum Voralpsee an. Dort kann man bei heissen Temperaturen ein Erfrischungsbad nehmen. Und für alle Steinböcke, die im Toggenburg unterwegs sind, ist einer der bekannten Churfirsten ein Muss. Marcel Hähni nimmt Sie mit auf den Chäserrugg.
Ostschweiz: Toggenburg
Thurfälle-Laui
Länge: 6.65 km, Wanderzeit: 1 h 56 min, Auf-/Abstiege: 261 m/260 m
Voralpsee
Länge: 9.63 km, Wanderzeit: 2 h 44 min, Auf-/Abstiege: 358 m/392 m
Chäserrugg
Länge: 5.34 km, Wanderzeit: 2 h 51 min, Auf-/Abstiege: 920 m / 52 m
Region Prättigau
Das Prättigau als Tor zum Kanton Graubünden kennen viele nur von der Durchfahrt nach Davos. Wir halten an und steigen aus. Da gäbe es einen einfachen Rundgang um das Stelserseeli, ein verschwindender Juwel. Dieser Rundgang ist je nach Route auch mit Kinderwagen möglich. Etwas schwieriger ist die Route von Klosters über die Madrisa auf St. Antönien.
Für Geübte hat SRF 1-Outdoor-Reporter Marcel Hähni einen weiteren Tipp: In Malans gibt es die Älplibahn. Diese ehemalige Militärtransportbahn wird heute fast in Fronarbeit betrieben. Wer sie besteigt, wird oben mit einer herrlichen Aussicht belohnt. Wer es gemütlich mag, fährt mit der Bahn wieder zurück ins Tal. Als Alternative gibt es oben viele Wanderwege. Einer davon der Prättigauer Höhenweg. Mit seinen rund 40 Kilometer ist dies eine Steinbocktour für geübte Wanderer.
Region Unterengadin
Sie sind im Unterengadin in den Ferien und möchten spontan einen Tagesausflug unternehmen? SRF 1-Outdoor-Reporter Marcel Hähni nimmt Sie mit auf den Schellenursli-Weg in Guarda und in den Nationalpark.
Mitten im schönen Engadinerdorf Guarda startet der Schellenursli-Weg. Dieser wurde 2017 nach bewährtem Konzept neu gestaltet: Tafeln erzählen die Geschichte von Schellenursli, dazu gibt es verschiedene Posten mit Spielen. Eine klassische Familienwanderung also.
Etwas strenger wird das Wandern im Nationalpark. Während die meisten Leute auf dem Weg Richtung Ofenpasshöhe links in den Nationalpark stechen, empfiehlt Marcel Hähni die Spölschlucht auf der rechten Seite. Hier wird man mit einer unschlagbar rauen Naturlandschaft belohnt. Wer Glück hat, sieht sogar einen Adler, einen Bartgeier oder eine scheue Ringelnatter. Für Kinder, die gut zu Fuss sind, ist die Wanderung machbar.
Graubünden: Unterengadin & Prättigau
Stelsersee
Länge: 5,11 km, Fahrzeit: 1 h 36 min, Auf-/Abstieg: 266 m/268 m
Klosters-St. Antönien
Länge: 13,5 km, Wanderzeit: 4 h 57 min, Auf-/Abstieg: 768 m/1218 m
Prättigauer Höhenweg: Malans-St. Antönien
Länge: 42 km, Wanderzeit: 14 h 21 min, Auf-/Abstieg: 2323 m/2709 m
Älplibahn Malans
Die ehemalige Militärtransportbahn führt einem von Malans hoch 1801 m.ü.M. Dort kann man verweilen und die Aussicht geniessen oder eine der verschiedenen Wanderrouten starten.
Salginatobelbrücke
Die Salginatobelbrücke an der Verbindungsstrasse von Schiers nach Schuders ist das einzige Weltmonument der Schweiz und in technischer Hinsicht eine der wichtigsten Stahlbetonbogenbrücken der Welt. 1991 erkürte die grösste amerikanische Ingenieurvereinigung ASCE diese aussergewöhnliche Brücke zu einem «World Monument».
Schwefelbad Klosters-Serneus
Im Bad des Kurhotels Klosters-Serneus wird reines Schwefelquellwasser verwendet. Schwefelquellen zählen zu den Heilquellen. Anfahrt mit ÖV: Zug via Landquart nach Küblis oder Klosters Dorf. Von Ende Juni bis Mitte Oktober fährt der Ortsbus (Postauto) bis Serneus, Bad. Die Haltestelle befindet sich direkt beim Hotel.
Schellenursli-Weg
Länge: 4,04 km, Wanderzeit: 1 h 19 min Auf-/Abstieg: 229 m/230 m
Schellenursli-Weg plus
Länge: 10,18 km, Wanderzeit: 3 h 28 min Auf-/Abstieg: 604 m/605 m
Nationalpark Spölschlucht
8,67 km, Wanderzeit: Gut 3 h Auf-/Abstieg: 515 m/553 m
Region Linthgebiet/Walensee
Das Gebiet zwischen dem Walensee und dem oberen Zürichseeufer ist ein Naherholungsgebiet für die Region zwischen dem Glarnerland und dem südlichen Teil des Kanton St. Gallen.
Das Linthgebiet war bis vor 300 Jahren ein versumpftes Gebiet, welches geschichtlich viel zu erzählen weiss. Im Linth-Escher-Auditorium ist die gesamte Geschichte vom damaligen Kanalbau durch Hans Conrad Escher dokumentiert. Das Auditorium befindet sich in einem ehemaligen, als Landwirtschaftsgebäude getarnten, Bunker aus dem 2. Weltkrieg. Auch im Linthgebiet haben wir einige Ausflugstipps zusammengestellt: für Inline-Skater, Läufer und für Velofahrer hat es für jeden etwas dabei.
Linthgebiet
Mollis-Weesen
Länge: 7,93 km, Wanderzeit: 1 h 54 min, Auf-/Abstieg: 23 m/36 m
Benkner Büchel
Länge: 6,24 km, Wanderzeit: 1 h 47 min, Auf-/Abstieg. 229 m/229 m
Velotour: Schmerikon-Schänis-Schmerikon
Länge: 27,70 km, Fahrzeit: 2 h 13 min, Auf-/Abstieg: 102 m/104 m
Inlineskate: Benkner Büchel
Länge: 9,88 km, Fahrzeit: 50 min, Auf-/Abstieg: 51 m/47 m
Region Zentralschweiz
Wanderungen und Ausflüge müssen nicht immer im Voraus geplant werden. Auch für Kurzentschlossene gibt es einige tolle Ausflüge.
Beispielsweise die Höllgrotte bei Baar. Das Höhlensystem wurde vor rund 200 Jahren entdeckt, als man Stein für den Tunnelbau abbauen wollte. Der Ausflug ist Familientauglich, da die Höhle auch für kleinere Kinder spannend ist und der Rundgang nur eine halbe Stunde dauert.
Ein absoluter Geheimtipp von unserem SRF 1-Outdoor-Reporter Marcel Hähni ist die kleinste Hängebrücke der Schweiz. Diese befindet sich auf dem Raten im Kanton Zug, ist ca. fünf Meter lang und knapp zwei Meter hoch.
Auf dem Raten gibt es ein Ausflugsrestaurant, von wo aus ein Rundweg startet. Der «Naturena»-Weg geht ungefähr eine Stunde, ist ausgeschildert mit Schautafeln zur Region, den Tieren und den Pflanzen, die es dort gibt und ist deshalb auch für Familien empfehlenswert.
Läuft man den Weg in die entgegengesetzte Richtung, kommt man schneller zur Hängebrücke. Weiter auf dem Weg folgt eine Hütte mit einer Feuerstelle und schliesslich kommt man zur Einsiedelei St. Jost, wo man in der kleinen Kapelle die Glocke läuten kann. Für die Kinder hat es dort sogar einen tollen Spielplatz.
Für diejenigen, die einen längeren Ausflug planen, ist der Industriepfad Lorze empfehlenswert. Der 30 km lange Pfad ist mit 70 Schildern bestückt, die die Geschichte der Industrie von Zug erzählen. Wer die 30 km nicht zu Fuss bestreiten möchte, kann natürlich auch mit dem Velo dem Lorze-Pfad folgen.
Zentralschweiz
Industriepfad Lorze (Zug)
Der Lorze-Pfad geht zuerst durch das Ägerital, über Baar zum Zugersee und dann zur Grenze zum Kanton Luzern in die Reuss. Die Strecke ist 30 Kilometer lang und Kinderwagen- sowie Velo-tauglich. Unser SRF1-Wanderexperte Marcel Hähni empfiehlt, die 30 km in Etappen zu machen, damit man alles von der Gegend sehen kann und alle 70 Tafeln am Wegrand lesen kann, die die Geschichte der Industrialisierung in Zug aufzeigen.
Höllgrotten Baar
Ein circa halbstündiger Rundgang führt durch das Höhlensystem in der Nähe von Baar. Dieser Ausflug ist auch für Familien mit kleinen Kindern zu empfehlen.
Naturena-Weg auf dem Raten
Auf dem Raten gibt es einerseits ein Ausflugsrestaurant, welches gleichzeitig der Ausgangspunkt für einen Rundweg ist. Während einer Stunde kann man dem «Naturena»-Weg entlang laufen. Dieser ist ausgeschildert mit verschiedenen Schautafeln zur Region sowie zu den Tieren und Pflanzen, die es dort gibt.
Region Berner Oberland/ Adelboden
Adelboden kennt man vor allem aufgrund der Skirennen, aber auch im Sommer und im Herbst ist die Region für Wanderbegeisterte reizvoll.
Die Wanderung Alpengarten Höreli ist vor allem zwischen Juni und September zu empfehlen, da sich zu dieser Zeit die Blumenpracht fast täglich verändert.
Berner Oberland & Thuner-/Brienzersee
Alpengarten Höreli
Länge: 1,74km, Wanderzeit: 36 Minuten, Auf-/Abstieg: 170 m/1 m
Alpengarten Höreli
Länge: 5,18km, Wanderzeit: 1 h 23 min, Auf-/Abstieg: 9 m/598 m
Chuenisbärgli
Länge 4,02 km, 1 h 33 min Wanderzeit, Auf-/Abstiege: 256 m/434 m
Engstligenalp
Länge: 4,01 km, Wanderzeit: 2 h 18 min, Auf-/Abstieg: 694 m/141 m
Chlettersteig: Chälligang
Länge: 2,29 km, Wanderzeit: 1 h 52 min, Auf-/Abstieg: 592 m/31 m
Sigriswiler Rothorn: Schafloch
Länge: 14,5 km, Wanderzeit: 6 Stunden, Auf-/Abstieg: 1199 m/1199 m
Beatushöhlen
Etwa ein einstündiger Rundgang durch die Höhlen, der weder mit Kinderwagen noch mit Rollstuhl machbar ist.
Festung Waldbrand
Die Region Habkern ist ausgehölt von militärischen Festungen, die heute nicht mehr in Betrieb sind. Die Festung Waldbrand ist bei Sigriswil am Beatenberg. Eine Führung geht zwei bis drei Stunden und ist deshalb eher für Familien mit Kindern ab acht Jahren zu empfehlen. Die Festung ist zudem ein guter Ausgangspunkt für weitere Unternehmungen.
Region Thuner-/Brienzersee
Habkern ist nördlich von Interlaken und eine Region mit perfektem Blick auf den Thuner- und den Brienzersee. Oberhalb von Habkern hat es ein Flachmoor auf der Lombachalp, welches durch Orchideen und anderen schönen Pflanzen besticht.
Nebst einem spontanen Ausflug in die Festung Waldbrand, kann man – vor allem wenn es draussen zu warm zum Wandern ist – in die kühlen Beatushöhlen. Beide Ausflugsorte sind weder mit Kinderwagen, noch mit Rollstuhl begehbar.
Die Wanderung beim Sigriswiler Rothorn ist eher für Fortgeschrittene und erfordert gute Wanderausrüstung. Denn für 600 Meter wandert man durch das Rothorn hindurch und braucht hierfür entweder eine Stirnlampe oder eine Taschenlampe. Doch die Mühe wird mit einer imposanten Aussicht belohnt.
Früh geübt
Marcel Hähni war bereits als 5-Jähriger ein grosser Wanderer, wie die erwanderten Kilometer auf den Urkunden zeigen.