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Bandbild von Wanda
Legende: Bei der österreichischen Band Wanda scheint die Kippe Pflicht. ZVG

Musik-Blog Saufen, rauchen und ein bisschen bumsen

Rockstars rauchen, saufen, haben üppig Sex. Ein Klischee, das ich ziemlich uneingeschränkt mag. Seit Jahren wird von der unheiligen Dreifaltigkeit aber allzu oft nur noch der vermeintlich stattfindende Sex zelebriert. Schön gibt es Bands wie Wanda, die partout nicht nach Aprilfrische riechen wollen.

Autor: Gregi Sigrist

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Gregi Sigrist ist Musikjournalist der Fachredaktion Musik Pop/Rock von Schweizer Radio und Fernsehen. Im Musik-Blog schaut er auf, unter und hinter aktuelle Musikthemen und ihre Nebengeräusche.

Früher war alles schlechter – und das war irgendwie richtig gut. Künstler rauchten und soffen auf der Bühne, in Interviews und auf Bandfotos. Der Abgrund eines Rocker-Lebens wurde genauso zelebriert wie der Siff um die leicht bis schwer kaputten Seelen des Showbusiness. Heute darf das die Welt offenbar nicht mehr sehen und dies, obwohl wir zu einer komplett backstagegeilen Gesellschaft herangezüchtet wurden.

Die Bühne hinter der Kulisse

Der Blick hinter die Kulissen ist längst fester Bestandteil des Showbusiness. Dass dadurch nichts anderes als eine Bühne hinter der Bühne entstanden ist, blenden wir gerne und wohlwollend aus. Backstage ist längst On Stage und daher mässig spannend, um nicht zu sagen: selten wirklich intim. Da lob ich mir Bands wie Wanda, die bewusst nicht nach Aprilfrische riechen wollen und dadurch vielleicht sogar abgefuckter wirken, als sie wirklich sind.

Wanda und der ganze Dreck

Die österreichische Band Wanda kann man niemandem erklären. Ob «Amore» oder ihr neuster «Meine beiden Schwestern» – man mag es oder man mag es nicht. Ich bin in erster Linie einfach froh, ist eine Band auf dem Markt, die vor der Kamera raucht, säuft und auch sonst alles tut, was so gar nicht 2015 ist. Auch wenn sich Wanda-Sänger Marco Wanda bei den Videodrehs womöglich mehr Zigaretten ansteckt als er rauchen würde, mag ich die Attitüde des Anti-Saubermanns. Denn: Der Dreck gehört zurück auf die Showbühne des Musikbusiness – wenn wir es nicht darauf ankommen lassen wollen, an einer Überdosis Langeweile durch Alpenluft-Pop zu sterben.

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