Wenn es eine Rockband heutzutage schafft, mit Gitarrenmusik weltweit riesige Hallen zu füllen, dann macht sie etwas richtig.
Den Erfolg kann man den Kings of Leon also definitiv nicht streitig machen. Ihr musikalisches Erbe hingegen... das ist eine ganz andere Diskussion.
Vier Südstaaten-Jungs stürmen die Charts
Mit den riesigen Überhits ihres vierten Albums «Only by the Night», « Sex on Fire » und « Use Somebody », stürmten die Kings of Leon 2008 die Charts. Auch in der Schweiz.
Aber – an dieser Stelle folgt der Klartext – «Only by the Night» war ein grauenhaftes Album und gleichzeitig ein ziemlicher Betrug an allen musikalischen Grundsätzen, welche die Band während ihren ersten drei Alben aufgestellt hat.
Und die erwähnten Hits? Die sind auch mit heutigen Ohren noch immer ganz ganz fürchterlich käsige, ecken-abgeschliffene Poprock-Massenware.
Musik, die sich am besten als Hintergrundmusik von dilettantischen Foto-Slideshows auf YouTube eignet – oder für jene Momente, in denen parfümierte Bros in Tanktops ihrem Gegenüber Gefühle zeigen möchten.
Die Südstaaten-Version der Strokes
Schon klar: man kann nicht sein Leben lang die genau gleiche Musik machen. Und das hier soll auch auf keinen Fall ein weiterer Eintrag in die langweilige «Früher war alles besser!!!»-Endlosdebatte werden. Aber trotzdem: Die Kings of Leon waren definitiv interessanter, als ihre Musik noch nach Lederjacken und Schweiss gerochen hat, anstatt nach billigem Spray-Deo.
Besonders «Youth & Young Manhood» und «Aha Shake Heartbreak», die ersten beiden Alben der Band, sind Indie-Klassiker.
Klar, das Rad der Zeit haben die Gebrüder (und Cousins!) Followill nie wirklich neu erfunden. Aber diesen treibenden, unbeschwerten (Indie-)Rock'n'Roll haben seit der Jahrtausendwende nur wenige besser gemacht.
Anders als ihre Zeitgenossen aus der grossen Stadt haben die Kings of Leon dabei stets ihr Landei-Dasein mit Stolz auf der Brust getragen. Darum klingen ihre catchy, frühen Hits wie «Red Morning Light» (FIFA 2004 4ever!), «Molly's Chambers» oder «Wasted Time» auch immer so schön charmant nach Südstaaten.
Gerade «Youth & Young Manhood», ihr Debütalbum, verdient also trotz zweifelhaften Entscheidungen im späteren Verlauf ihrer Karriere einen Platz im Indie-Olymp.
Who's Panda covern Kings of Leon für uns
Ohne die Kings of Leon hätte die Badener Indie-Rock-Band Who's Panda (musikalisch) wohl nie zusammengefunden.
Die Jungs aus Baden sammeln gerade Cash für ihre neue Platte «Quiet Man» und sind die inoffiziell grössten Kings-of-Leon-Fans (und -Verteidiger!) der Schweiz. Für unsere Sommeralben-Listening-Session von «Youth & Young Manhood» haben Who's Panda für uns einen Song von Kings of Leon gecovert: