Springsteen hat einen Oscar erhalten, für den Song zu «Philadelphia». Das ist mehr als ein fun fact. Denn es beweist, dass der Mann erzählen kann. Schliesslich schafft er es, einen ganzen Film anklingen zu lassen, in zwei, drei Zeilen:
Hier sind 3 Beispiele für Bruce und seine Geschichten:
Hungry Heart
Schon der Song hat eine ganz eigene Geschichte. Springsteen war Anfang der 80er Jahre noch nicht so recht bekannt. Was unter anderem daran lag, dass er die Lieder mit dem grössten Hitpotenzial an andere Künstler weitergab, so zum Beispiel «Fire» oder «Because the Night». Auch «Hungry Heart» hatte er ursprünglich für jemand anderen geschrieben, und zwar für niemand geringeren als die Punkband The Ramones.
Schlussendlich entschied er sich aber, das Lied auf seiner eigenen Platte herauszubringen, dem Doppelalbum «The River». Und es ist ein Riesenerfolg geworden. Das liegt zum Einen an der nostalgischen Produktion, für die Springsteens Stimme hochgepitcht wurde (und die deswegen auch deutlich charmanter und ironischer klingt als im Musikvideo aus dem Jahr 1995; deswegen unbedingt die River-Version hören).
Zum anderen liegt es natürlich am Text. Einmal mehr braucht Bruce zwei Zeilen, und eine ganze Lebensgeschichte ist erzählt, in einem Tresengespräch:
Dancing in the Dark
«Dancing in the Dark» hat vor allem durch sein Musikvideo Kulturgeschichte geschrieben. Springsteen holt darin bei einem Konzert eine junge Frau auf die Bühne, gespielt von Courtney Cox. Und die tanzt auf eine so lustige Art, dass sie den Carlton Dance in der Serie «Der Prinz von Bel-Air» inspiriert hat (der es jetzt wiederum über das Video-Spiel «Fortnite» in die Herzen von Teenagern auf der ganzen Welt geschafft hat).
Aber auch der Text hat es in sich. Vordergründig erzählt da ein junger Mann von Lethargie, von der Sehnsucht nach einem Aufbruch, nach einer Explosion:
Doch wenn man genauer hinhört, dann ist das kein Revoluzzer, der da spricht, sondern ein Möchtegern. Der eigentlich gerne ein grosser Autor wäre, aber nichts auf die Reihe bekommt: I'm sick of sitting 'round here trying to write this book.
Born in the U.S.A. ...
Springsteens grössten Hit kann man hier nicht aussenvorlassen. Denn er ist auch der Ursprung für das grösste Missverständnis um Springsteen: Nämlich, dass es sich bei ihm um einen America-First-Patrioten handeln würde. Ganz im Gegenteil.
Springsteen hat Obama unterstützt und Lieder über die Polizeigewalt gegen Schwarze geschrieben wie «American Skin (41 shots)». Und auch «Born in the U.S.A.» ist keine Glorifizierung seines Heimatlandes. Ganz im Gegenteil. Es ist ein Blues, ein Requiem für Springsteens Schulkameraden, die ihr Leben in einem sinnlosen Krieg lassen mussten:
... and made in Switzerland
Das ist jetzt natürlich kein Springsteen-Song, sondern eine Überleitung. Und zwar zum neuen Hörspiel «Nebraska». Dafür hat sich der Bieler Autor Wolfram Höll inspirieren lassen, von Springsteens Motiven und Figuren. Und der Basler Musiker Elia Rediger (The Bianca Story) von Springsteens Musik. Wo und wie genau die beiden ihre Inspirationen gefunden haben, und dass dabei etwas ganz neues, ganz eigenes entstanden ist, dass erfährt man im Hörspiel «Nebraska»:
Zugabe! Zugabe!
Die Konzerte der E-Street-Band sind legendär, nicht zuletzt für ihre Zugaben. Deswegen gibt es auch eine kleine Zugabe zum Hörspiel, und zwar nur hier, im Netz:
Lust auf noch mehr Springsteen?
Der Boss hat letztes Jahr seinen 70. Geburtstag gefeiert, und das hat SRF gleich mehrfach gefeiert. Viel Spass!