- Auch heute noch haben viele, vor allem ländliche Gemeinden ein Budget für Mausschwänze eingestellt.
- Schwanzprämien gibt es etwa noch in den Kantonen Aargau, Bern, Basel, St.Gallen . Liechtensteiner Gemeinden wie Balzers haben sogar freiwillige Mauser angestellt.
- Die Höhe der Prämie variert . In den Schweizer Gemeinden gibt es meistens zwischen einem und zwei Franken pro Mausschwanz.
- Balzers im Fürstentum Liechtenstein bezahlt sogar 3.50 Franken .
Die Zahl der Gemeinden mit Mausschwanz-Prämie nimmt ab, bestätigt der Schweizerische Bauernverband. Es gibt aber auch Gemeinden, wo eine angestrebte Abschaffung von der Gemeindeversammlung ausdrücklich abgelehnt wurde. Als Grund wird das Mäusesammeln häufig als traditonellen Brauch erwähnt.
Die Schweiz und Süddeutschland wurden anfangs des 20. Jahrhunderts von regelrechten Mäuse- und auch Rattenplagen heimgesucht. Die kleineren Feld-, und grösseren Wühlmäuse fressen die Zwiebeln und Wurzeln von Gemüse, Gras und Obstbäumen ab und können ganze Kulturen vernichten. Ausserdem schädigen ihre Gänge das bergige Wiesland.
Die Natur ist der beste Mauser
Auf der Obstplantage der landwirtschaftlichen Schule Strickhof in Lindau ZH setzt man auf Lebendfallen. Mit einem engmaschigen Gitter, einer sogenannten Migrationssperre, wird die Einwanderung weiterer Mäuse verhindert.
Auf der anderen Seite des Zauns, dort wo die Obstbäume sind, bieten kleine Kunststoffhäuschen vermeintlichen Schutz.
Einmal drin, können die Mäuse nicht mehr hinaus.
Füchse und Katzen riechen die Maus und finden auch schnell heraus, wie sich der Deckel der Falle mit der Schnauze oder Pfote öffnen lässt.
Die Wanderung der Mäuse entlang dem Gitterzaun lockt ausserdem weitere, natürliche Feinde an. Raubvögel wie Eulen, Falken und Bussarde greifen sich die Nager, bevor sie in den Fallen verschwinden.
«Die Maus macht unsere Bäume ruckzuck hin»
Der Schaden, den die kleinen Feld-, und grösseren Wühlmäuse an der Obstplantage anrichten sei enorm, erzählt Betriebsleiter Andreas Klöppel. Man komme deshalb auf der landwirtschaftlichen Schule Strickhof gar nicht darum herum, auf Mäusejagd zu gehen.
Dies soll aber möglichst ohne den Einsatz von Gift geschehen, weshalb man vermehrt auf mechanischen Lebendfallen setzt.
«Der Apfelbaum sieht nachher aus wie ein gespitzter Bleistift», erzählt Klöppel vom Werk einer einzigen Maus in einer Nacht: «Die Wurzel ist komplett weg. Sobald der Baum Wasser aufnehmen müsste, fällt er in sich zusammen oder schräg in die Reihe hinein.»
Die kapitalintensiven Kulturen würden deshalb aufwändig mit Hagelnetzen und weiteren Massnahmen geschützt. Da könne man es sich nicht leisten, die Mäuse am Boden wüten zu lassen.
Quelle: Andermatt Biocontrol AG