2022 war ein aufregendes Jahr für Anja Gmür, besser bekannt als Kings Elliot. Sie durfte als Support-Act der Band Imagine Dragons («Bad Liar») durch die USA touren, mit dabei war auch der US-Rapper Macklemore. Doch auch nach einer Tournee durch zwanzig Stadien vor jeweils mehreren zehntausend Fans, bleibt die Nervosität vor einem Fernsehauftritt in der Schweiz.
Ich kann mir nicht vorstellen, einen Partysong zu machen, bei dem alle mitgrölen.
Erst am Nachmittag realisierte Kings Elliot, dass ihr Auftritt beim «Donnschtig-Jass» am Abend live im Fernsehen ausgestrahlt würde, wie sie in ihrer Instagram-Story gestand. Während viele Musikstars bei TV-Auftritten die Lippen zum Playback bewegen, hatte sie sich zuvor entschieden, live zu singen.
Und so wurde es kurz vor 21:30 Uhr ungewöhnlich leise in Meisterschwanden, als Kings Elliot mit eindringlicher Stimme «Call Me A Dreamer» sang. Ein Song darüber, dass man nicht über den Berg ist, nur weil es einem kurzzeitig besser geht.
Ein typischer Song der Songwriterin, die ganz offen über ihre psychische Gesundheit spricht – und singt. Die 28-Jährige ist bekannt für ihre Authentizität. Sie steht zu ihrer Borderline-Störung und zeigt sich auch, wenn es ihr nicht gut geht.
Aus ihren Gefühlen macht sie keinen Hehl. «Ich lache oft, ich weine aber auch oft», sagte sie im Interview am Open Air St. Gallen bei SRF 3. Daher seien ihre Songs oft melancholisch – wie sie selbst. «Ich kann mir nicht vorstellen, einen Partysong zu machen, bei dem alle mitgrölen.»
Trotz melancholischer Musik: Beim «Donnschtig-Jass» überwog sichtlich ihre gute Laune und die Freude über den Blitzbesuch in der Schweiz. Seit sieben Jahren wohnt die Sängerin mit den blauen Haaren in London, doch ein Besuch hier fühle sich noch immer nach Heimkommen an, wie sie Moderator Rainer Maria Salzgeber mit einem strahlenden Lachen sagte.
