Peter Jakob blickt auf eine happige Woche zurück. Am Mittwoch beschloss der Bundesrat Geisterspiele und am Freitag wurde bei den SCL Tigers der 1. Corona-Fall publik. Das Team begab sich bis am 7. November in Quarantäne.
Im Emmental geht die Angst um
«Die Verunsicherung ist extrem gross, die Leute sind am Anschlag und haben Angst um ihre Stellen», sagt der 64-Jährige. Doch Jakob ist bestrebt, Optimismus zu verbreiten: «Wir standen so oft vor dem Lichterlöschen. Aber wir werden es auch diesmal irgendwie schaffen.» Es gelte, unter allen Umständen die Saison zu Ende zu spielen – auch ohne Zuschauer. Damit werde man den TV-Zuschauern und dem Sport gerecht.
Wie ernst die finanzielle Lage bei den Tigers ist, weiss Jakob nur zu genau. Bereits im Frühling hat er gehandelt. «Unser Lohnbudget haben wir um 25 Prozent gesenkt. Wir haben die Löhne ab 75'000 Franken um 15 Prozent reduziert», erklärt er.
Verlust im Worst Case zwischen 6 und 8 Millionen
Es braucht aber auch Hilfe von aussen. Jakob rechnet mit einem Verlust von «6 bis 8 Millionen im Worst Case». Kunden und Fans hätten im Voraus bezahlt. Dieses Geld stünde ihnen zu. «Die Frage ist nun, wieviel sie zurück wollen.»
Mit Krediten kann Jakob wenig anfangen. Denn auf Gewinne seien die Schweizer Eishockey-Klubs nicht ausgerichtet. «Wir budgetieren immer auf eine schwarze Null. Niemand will Geld geben für die Vergangenheit, sondern in die Zukunft investieren.»
Die Lösung mit der Kurzarbeit
À-fonds-perdu-Beiträge des Bundes erachtet Jakob ebenso als wenig realistisch. Er plädiert für eine Lösung mit Kurzarbeitsentschädigungen bei laufendem Spielbetrieb. «Wir dürfen spielen, erhalten aber die Beiträge.» Dies sei fair, da die Beiträge gedeckelt wären (148'000 Franken Jahreslohn markieren die Obergrenze, die Red.).
Es darf durchaus als flammender Appell verstanden werden, wenn Jakob sagt: «Dieser Klub darf nicht verschwinden.» Die Tigers seien der achtgrösste Arbeitgeber im Emmental, das ohnehin schon übermässig vom Finanzausgleich profitiere. 60-70 Vollzeitstellen und ca. 150-200 Teilzeitstellen im Gastrobereich sind gefährdet. Diese gelte es zu erhalten. Schliesslich sei man unverschuldet in die Krise geschlittert.