An der Eishockey-WM in der Slowakei ist die Schweiz dank einem guten Start zwar sicher für den Viertelfinal qualifiziert, doch das Team hat eine grosse Baustelle: Das Powerplay funktioniert nicht wie gewünscht.
Das hat auch Coach Patrick Fischer erkannt. Am Montag wurde vor allem das Überzahlspiel trainiert, um diesen Makel zu verbessern. Die letzten 11 Powerplays brachten der Schweiz nämlich kein Tor.
Viele Chancen, kaum Tore
Kein Team hat öfter in Überzahl gespielt als die Schweiz: 31 Mal konnte die Nati im Powerplay spielen. Doch nur 4 Tore resultierten daraus. Das macht eine Erfolgsquote von 13% – der sechstschlechteste Wert aller Teams. Nur Deutschland ist von den Mannschaften im Viertelfinal noch ineffizienter im Powerplay.
Das Powerplay-Ranking an der WM
Rang | Team | Tore / Anzahl PP | Quote |
---|---|---|---|
1 | Kanada | 10 / 17 | 59% |
2 | USA | 7 / 14 | 50% |
3 | Slowakei | 8 / 20 | 40% |
4 | Lettland | 9 / 27 | 33% |
... | |||
9 | Tschechien | 5 / 22 | 23% |
11 | Schweiz | 4 / 31 | 13% |
SRF-Eishockey-Experte Mario Rottaris sieht die Schweizer als zu systemfokussiert. Es brauche «viel mehr Spielfreude». Man solle «den Puck laufen lassen und den Gegner bewegen».
Ungenauigkeiten im Passspiel als Hauptproblem
Für Trainer Patrick Fischer basiert das Problem im Powerplay auf «dummen Scheibenverlusten und Ungenauigkeiten». Ähnlich sieht es Roman Josi: Das ungenaue Passspiel hindere sie daran, ein gutes Powerplay aufzuziehen.
Niederreiter als Heilsbringer?
Rottaris glaubt nicht, dass ein einzelner Spieler alles umkrempeln kann – auch ein Nino Niederreiter nicht. Aber er kennt Niederreiters Stärken, die auch im Powerplay viel bringen könnten: «Nino weiss, wo er stehen muss, um anspielbar und für Nachschüsse bereit zu sein.»
Ähnlich sieht es Niederreiter selbst. Der 26-jährige Stürmer sagt, er wolle der Mannschaft im Powerplay helfen, indem er vor dem Tor Druck mache und auf Abpraller warte.
Teamkollege Josi sieht Niederreiter als «einen der besten vor dem Tor. Er nimmt dem Goalie die Sicht weg und findet Scheiben, die herumliegen».
Ob das Sondertraining geholfen hat und ob Niederreiter Positives bewirken kann, steht am Dienstag auf dem Prüfstand. Die Schweiz trifft um 12:15 Uhr im letzten Gruppenspiel auf Tschechien (live auf SRF zwei und in der Sport App).
Sendebezug: Radio SRF 3, Nachmittagsbulletin, 20.05.19, 16:00 Uhr