Kevin Spadanuda hat den grossen Schritt gewagt. Von der Challenge League wechselte der Mittelfeldspieler in die Ligue 1 zu Aufsteiger Ajaccio. Den Transfer verdiente sich der 25-Jährige mit einer starken Saison für den FC Aarau. Im Interview spricht Spadanuda über seinen Aufstieg in eine Top-Liga, seine Ziele auf Korsika und er blickt zurück auf die bittere letzte Saison beim FCA.
SRF Sport: Kevin Spadanuda, 2016 hatten Sie sich eine Auszeit vom Fussball genommen, haben später dann beim FC Schinznach-Bad in der 4. Liga gespielt. Was hat den Ausschlag gegeben, dass Sie mit Fussball weitergemacht haben?
Kevin Spadanuda: Ich habe damals meine Lehre als Logistiker wieder angefangen und zum Spass in der 4. Liga gespielt. Ein Kollege hatte mich dazu gebracht, als mein Traum schon fast zerplatzt war. Ich habe dort ein halbes Jahr gespielt und wurde dann vom SC Schöftland zum Probetraining eingeladen. Dort war ich wiederum ein halbes Jahr und wurde in dieser Zeit vom FC Baden beobachtet. Damals war Ranko Jakovljevic Trainer dort, ihn habe ich noch von der U21 in Aarau gekannt. Er hat mich dann nach Baden geholt. Nach einer Saison habe ich vom FC Aarau einen Dreijahresvertrag erhalten.
Ich habe das Gefühl, dass ich sehr gut mithalte und hoffe, dass es so weitergeht. Ich hatte nie Probleme mit dem Niveau.
Nun stehen Sie bei Ajaccio in der Ligue 1 unter Vertrag. Von der Challenge League in eine der «Big 5»-Ligen. Wie kam dieser Wechsel zustande? Gab es noch andere Angebote?
Ajaccio hat mich beobachtet und meinen Berater kontaktiert. Es gab auch mehrere Angebote aus der Super League. Es war kein Geheimnis, dass ich im Minimum Super League spielen will. Ich war aber auch bereit für den Schritt ins Ausland. Als Ajaccio dann angeklopft hat, konnte ich nicht nein sagen.
Wie haben Sie sich in Ihrer neuen Heimat auf der Insel Korsika eingelebt?
Da ich kein Französisch spreche, ist es noch ein bisschen schwierig für mich. Aber die Mitspieler und der Staff haben mich sehr gut aufgenommen. Bis ich das Französisch beherrsche, verständigen wir uns in 3 Sprachen: Spanisch und Italienisch im Mix mit Englisch. Sportlich merke ich, dass das Niveau und das Tempo höher sind. Es ist physischer. Ich habe das Gefühl, dass ich sehr gut mithalte und hoffe, dass es so weitergeht. Ich hatte nie Probleme mit dem Niveau. Aber die Hitze ist schon extrem hier. Das ist derzeit das einzige, was mir Mühe macht.
Letzte Saison haben Sie mit Aarau den Aufstieg in die Super League auf bittere Art und Weise verpasst. Wie blicken Sie auf diese Zeit zurück?
An diesem Abend ist für uns alle eine Welt zusammengebrochen. Es hat eine bis zwei Wochen gebraucht, um das zu verdauen. Ich bin dann mit der Familie in die Ferien, um es ganz vergessen zu können. Man kämpft eine ganze Saison für den Aufstieg. Wir hatten es in den eigenen Füssen, ein Unentschieden an diesem Abend hätte gereicht. Die Enttäuschung war sehr gross. Aber es muss weitergehen. Ich wünsche dem FC Aarau ganz viel Erfolg, ich werde die Spiele von hier aus verfolgen und bin überzeugt, dass es diese Saison klappt.
Wenn ich meine Geschichte anschaue, sehe ich, wie schnell es gehen kann. Ich gehe in jeden Match, um Spass zu haben.
Ajaccio hat letzte Saison den Aufstieg geschafft. Das Team wird in dieser Spielzeit voraussichtlich um den Klassenerhalt kämpfen müssen. Welches ist Ihre Rolle in der Mannschaft als Neuling?
Die Gespräche, die ich noch in der Schweiz mit dem Klub hatte, waren sehr gut. Sie haben gesagt, dass sie mich holen wollen, damit ich auch spiele. Aber natürlich muss man sich dann immer wieder beweisen, der Entscheid liegt beim Trainer. Ich habe das Gefühl, dass ich sehr gut dabei bin. Wenn ich den Trainer überzeugen kann, habe ich auch gute Chancen zu spielen.
Zum Saisonauftakt steht mit dem Gastspiel auswärts bei Olympique Lyon gleich ein Highlight an – was macht das mit Ihnen? Das ist alles ein paar Nummern grösser als in der Challenge League …
Schon alleine von den Zuschauerzahlen her kann man es nicht vergleichen. Ich glaube, ich habe noch nie vor mehr als 10'000 Fans gespielt. Dort wird beim Saisonauftakt das Stadion wahrscheinlich voll sein. Es wird sicher ein riesiges Erlebnis und es ist auch etwas, das man geniessen sollte. Wenn ich meine Geschichte anschaue, sehe ich, wie schnell es gehen kann. Ich gehe in jeden Match, um Spass zu haben. Natürlich will ich mit der Mannschaft auch Erfolg haben, aber zuerst mal geniessen. Im Moment bin ich gar nicht nervös. Ich merke die Anspannung in dieser Woche aber mehr als zuvor.
Worauf freuen Sie sich am meisten auf Korsika?
Ich will sicher den nächsten Schritt im fussballerischen Bereich machen. Aber natürlich kann ich auch zu diesen schönen Stränden nicht nein sagen, sie sind echt unfassbar, auch das Wasser ist schön warm. Es ist einfach ein Ort zum Geniessen.
Das Gespräch führte Andrin Brändle.