Am 12. März musste das Topspiel zwischen Cupsieger PAOK Saloniki und Spitzenreiter AEK Athen in der 90. Minute abgebrochen wurde. Grund: PAOK-Eigentümer Ivan Savvidis hatte mit einer Waffe im Holster das Spielfeld betreten. Seither ruht die Meisterschaft in Griechenland. Angeordnet wurde die Zwangspause von Ministerpräsident Alexis Tsipras.
Die Situation im griechischen Fussball ist ernst. Spielabbrüche sind keine Seltenheit, zu oft kommt es in und vor den Stadien zu Gewaltszenen.
Zu meiner Zeit haben sie den Präsidenten auf der Tribüne angegriffen.
Das war bereits vor Jahren so, sagt auch der heutige Teleclub-Experte Rolf Fringer. Der ehemalige Nati-Coach war 2004/2005 Trainer von PAOK und erlebte solche Szenen mehrmals: «Zu meiner Zeit wurde der Präsident auf der Tribüne angegriffen. Ich habe auch 2 Spiele ohne Zuschauer erlebt, weil der Klub wegen Ausschreitungen bestraft wurde.»
Geändert hat sich wenig. Doch nun haben Uefa und Fifa einen Sonderbeauftragten nach Griechenland gesandt. Ein Ausschluss Griechenlands ist eine der möglichen Sanktionen.
Immer weniger gute Fussballer haben Lust, in Griechenland zu spielen
Der griechische Fussball leidet. «Immer weniger gute Fussballer haben Lust, in Griechenland zu spielen», sagt Fringer. Und auch für die Nationalmannschaft ging es in den letzten Jahren stetig bergab. Vor 5 Jahren war der Europameister von 2004 noch auf Rang 12 der Weltrangliste klassiert. Sowohl die EM 2016 als auch die anstehende WM 2018 in Russland wurden nicht erreicht. Die Realität heute: Rang 45.
Am Freitagabend gastiert die Schweizer Nationalmannschaft in Athen. Eigentlich hätte das Testspiel in Thessaloniki stattfinden sollen. Doch aufgrund der jüngsten Vorfälle finden dort vorerst keine Spiele statt.
Sendebezug: SRF zwei, 19.3.19, sportaktuell, 22:20 Uhr