Die Uefa geht aktuell davon aus , dass die EM 2020 vom 12. Juni bis 12. Juli in 12 Ländern stattfinden wird. Dies trotz der Ausbreitung des Coronavirus. Die Pandemie könnte die mittelfristige Planung von Nationalcoach Vladimir Petkovic aber beeinträchtigen.
Der Zusammenzug in Katar ab 23. März mit den Testspielen gegen Kroatien und Belgien ist fraglich. So ist das MotoGP-Rennen vom nächsten Sonntag den Quarantäne-Vorschriften des Golf-Emirats zum Opfer gefallen.
Es spricht für ihn, dass er sich durchgebissen hat.
Trainer Petkovic käme eine Absage selbstredend nicht zupass. SRF-Experte Benjamin Huggel relativiert jedoch: «Natürlich ist das eine kleine Standortbestimmung, viele Spieler wissen aber jetzt schon, dass sie an der EURO dabei sind, wenn sie fit sind.» Müsste Petkovic heute sein 23-Mann-Kader bekanntgeben, so hätte er wohl nur wenig offene Fragen.
Das Fragezeichen Shaqiri und der Fall Seferovic
Erst eine Minute hat Xherdan Shaqiri in diesem Jahr für Liverpool absolviert. Seit dem Final Four der Nations League im Juni 2019 lief der 28-Jährige nicht mehr für die Nati auf. «Er ist aktuell kein Thema für die Nati. Wenn er fit wird, gehe ich davon aus, dass er Einsätze im Klub haben wird. Wenn nicht, kann man ihn nicht an die EURO mitnehmen», sagt Huggel.
Neben Shaqiri (22 Länderspieltore) bereitet auch die Situation des zweitbesten Schweizer Schützen Sorgen. Haris Seferovic (18 Treffer im Nati-Dress) schlägt sich diese Saison immer wieder mit muskulären Problemen herum und ist bei Benfica nur noch zweite Wahl. Trotz der eher dürftigen Ausbeute von 6 Toren (je 2 in der Liga, im Cup und in der CL) sagt Huggel: «Ich bin überzeugt, dass er sich steigern wird.»
Eine Abwehr mit viel Spielpraxis
Kaum Anlass für Diskussionen gibt es im Abwehr-Dispositiv. Goalie Yann Sommer zeigt eine überragende Saison mit Gladbach. Auch die Innenverteidiger Nico Elvedi, Fabian Schär und Manuel Akanji spielen regelmässig. Auch wenn der Dortmunder zuletzt aus der Startelf fiel. Huggel: «Er durchläuft eine schwierige Phase, wird aber gestärkt hervorgehen.»
Die Aussenläufer sind in ihren Klubs gesetzt. Der Wechsel von Ricardo Rodriguez zu Eindhoven hat sich ausbezahlt (er spielte zuletzt 4 Mal in Folge durch). Sein Backup Loris Benito steht in Bordeaux seit letztem Sommer regelmässig in der Startelf. Kevin Mbabu ist spätestens seit dem Kreuzbandriss von Konkurrent William Stammspieler bei Wolfsburg.
Die erstaunliche Entwicklung um Xhaka
Granit Xhaka müsse Arsenal so schnell wie möglich verlassen, forderten die Schweizer Medien im Winter einstimmig. Die Captain-Binde ist er zwar los, seit dem 1. Januar hat er für die «Gunners» in der Premier League und der Europa League aber keine Minute verpasst. «Es spricht für ihn, dass er sich durchgebissen hat», sagt Huggel.
Ein Mittelfeld mit Torgefahr
Sollte den Stürmern die Torgefahr abgehen, so könne dies das Mittelfeld abfedern, sagt Huggel. «Erfreulich ist die Entwicklung von Renato Steffen in den letzten Wochen, der praktisch immer spielt und oft Torbeteiligungen hat.» Auch Ruben Vargas überzeuge in seiner 1. Bundesliga-Saison.
Denis Zakaria sei ebenfalls in der Lage, Tore zu erzielen. Interessant sei auch die Personalie Edimilson Fernandes. Der Mainz-Profi feierte nach auskurierter Meniskusverletzung beim 2:0-Sieg gegen Paderborn sein Comeback.
Schafft es ein St. Galler an die EM?
«Ein bis zwei Überraschungen gehören traditionell zu einem 23-Mann-Kader», sagt Huggel. Bei St. Gallen gäbe es interessante Spieler. Jérémy Guillemenot sei so einer, auch Miro Muheim. Silvan Hefti habe sich verbessert. Diese Positionen seien aber schon besetzt. Cedric Itten ist daher der aussichtsreichste EURO-Kandidat.
Sendebezug: srf.ch/sport, Web-only-Livestream, 25.02.2020 14:30 Uhr