Es war alles etwas anders vor 20 Jahren: Die Super League nannte sich offiziell noch Nationalliga A, Delémont und Yverdon waren Mitglieder in der obersten Liga und nicht nur im Eishockey, sondern auch im Fussball ging es um den Strichkampf. Marcel Koller stand schon damals an der Seitenlinie, jedoch nicht bei Basel, sondern als Trainer des FC St. Gallen.
Und ebenjene Ostschweizer durften am 21. Mai 2000 den 2. Meistertitel der Klubgeschichte bejubeln. In der «Espen»-Equipe wimmelte es nur so von Spielern, welche in der Gallusstadt heute noch Legenden-Status geniessen. Das Tor hütete in sämtlichen 35 Partien Jörg Stiel. Vor ihm verteidigten unter anderem «Fussballgott» Marc Zellweger und Marco Zwyssig.
Im Mittelfeld wirbelte der quirlige Brasilianer Jairo. Neuzugang Charles Amoah schoss sich mit 26 Toren in die Herzen der Fans und zum Torschützenkönig. Auch Ionel Gane und Giorgio Contini sorgten dafür, dass die St. Galler sowohl in der Qualifikations- als auch der Finalrunde die produktivste Offensive stellten.
Den letzten Schritt zum St. Galler Meistertitel steuerte ein Slowene im Servette-Trikot bei: Ermin Siljaks Treffer zum 1:1 gegen Basel besiegelte 4 Runden vor Schluss den ersten «grünweissen» Meistertitel nach 96-jähriger Durststrecke. So erlebten die St. Galler den historischen Titelgewinn vor den TV-Geräten.
St. Gallens Triumph zählt zu den grössten Sensationen in der Geschichte des Schweizer Fussballs. Schliesslich hatte man die Vorsaison mit 12 sieglosen Partien in Serie beendet und sich daraufhin fast ausschliesslich mit Akteuren aus der Nati B verstärkt. Doch bereits im Winter lag St. Gallen deutlich an der Tabellenspitze.
Als Sinnbild der Meistersaison wird oft St. Gallens erster Match der Finalrunde betrachtet: Gegen GC wurde aus einem 0:3-Rückstand ein 4:4 gemacht. Danach konnte keiner mehr diesen wilden, entschlossenen FCSG bremsen.