Als erster Sprinter seit Superstar Usain Bolt im Jahr 2009 beendete Gatlin eine komplette Leichtathletik-Saison ungeschlagen. In der belgischen Metropole unterstrich er nochmals seine Dominanz – und verblüffte dabei in zwei Akten. «Es gibt da einen Mann, der in den letzten Jahren immer überzeugt hat. Dem wollte ich etwas entgegensetzen», sagte er hinterher nüchtern.
Der schon mehrfach des Dopings überführte 32-jährige Amerikaner sorgte zunächst über 100 m bei leichtem Rückenwind für ein dickes Ausrufezeichen. In 9,77 Sekunden stellte er Welt-Jahresbestleistung auf und lief damit nochmals um 0,03 Sekunden schneller als bei seinem Sieg Anfang Juli in Lausanne. Zum Meetingrekord, den der abwesende Bolt hält, fehlte sogar nur eine Hundertselsekunde.
Im nicht mehr so stark besetzten 200-m-Rennen doppelte Gatlin nach. In 19,71 Sekunden siegte er vor Femi Ogunode aus Katar (20,15). Hier verfehlte er
seine eigene Weltjahresbestzeit nur um drei Hundertstelsekunden.
Der Hochsprung-Weltrekord wankte
Ein Glanzlicht setzte in Brüssel Hochspringer Mutaz Essa Barshim aus Katar. In 2,43 m stellte er ebenfalls eine Weltjahresbestleistung auf und verpasste den 21 Jahre alten Weltrekord von Javier Sotomayor nur knapp. Der WM-Zweite setzte sich vor Welt- und Europameister Bogdan Bondarenko aus der Ukraine (2,40) durch.
Anschliessend scheiterten beide abwechselnd an der Weltrekord-Höhe von 2,46 m. Bei seinem Siegessprung erzielte der 23-jährige Barshim dafür die drittbeste Leistung der Leichtathletik-Geschichte. 2,43 Meter oder höher war vor ihm bislang nur der Kubaner Sotomayor gesprungen.
Lavillenie in starker Spätform
Hoch hinaus ging es im Stabhochsprung auch für Renaud Lavillenie. In 5,93 m gelang dem Franzosen die beste Leistung überhaupt in der laufenden Saison. Im 2. Versuch meisterte der Europameister diese Höhe, anschliessend scheiterte er 3-mal auf 6,03 m.
Als erster Steepler in diesem Jahr blieb Jairus Kipchoge Birech unter 8 Minuten. Der Kenianer siegte in 7:58,41 Minuten deutlich vor dem Franzosen Mahiedine Mekhissi-Bennabbad (Fr), der an den EM in Zürich nach seinem Trikot-Strip auf der Zielgeraden disqualifiziert worden war.
Adams mit dem Punktemaximum
Die Jahresweltbestleistungen Nummern 6 und 7 im Memorial Van Damme verpassten die meisten Zuschauer, da sie bereits im Vorprogramm erzielt wurden. Barbora Spotakova (Tsch) warf den Speer auf 67,99 m, und Valerie Adams stiess die Kugel auf 20,59 m. Die Neuseeländerin ist somit die einzige Athletin mit sieben Siegen bei Diamond-League-Meetings und der Höchstzahl von 32 Punkten. Sie ist mittlerweile seit 56 Wettkämpfen ungeschlagen.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 05.09.14 20:00 Uhr