Julien Wanders ist erst 22-jährig, aber in der hiesigen Leichtathletik bereits eine Ausnahme-Erscheinung. Anfang Februar 2018 lief er in Barcelona den Halbmarathon in 1:00:09 Stunden. Eine Fabelzeit für einen Schweizer.
Der Genfer pulverisierte nicht nur den nationalen Rekord von Halbmarathon-Europameister Tadesse Abraham. Er ist zudem 2018 noch immer der zweitschnellste Europäer – eine Sekunde hinter dem Türken Kaan Kigen Özbilen.
Ich führe ein einfaches Leben dort, kann herunterfahren und habe keinen Stress.
Dieser ist freilich ein gebürtiger Kenianer, was Wanders zum aktuell drittschnellsten Weissen über die 21,1 Kilometer macht. Hinter dem Amerikaner Galen Rupp (59:47) und dem Neuseeländer Jake Robertson (1:00:01).
Barcelona hat gezeigt: Wanders gehört auf der Strasse zur absoluten Weltelite. Am Donnerstagabend schickt sich der schweiz-französische Doppelbürger bei den Bislett Games in Oslo an, auf der Bahn für das nächste Ausrufezeichen zu sorgen.
Knackt er die 28 Minuten?
An seinem erst zweiten Karriere-Start auf Diamond-League-Stufe hat Wanders über 10'000 m Grosses vor. «Ich möchte meine persönliche Bestzeit von 28:06 verbessern», sagt der Langstreckenläufer und fügt an: «Sondre Moen greift in diesem Rennen den norwegischen Rekord von 27:32 an. Ich werde versuchen, das Tempo mitzugehen. Mal schauen, was dabei rauskommt.»
Wanders Bestleistung über 10 km auf der Strasse steht bei 28:02, der Schweizer Rekord von Christian Belz aus dem Jahr 2005 liegt bei 27:53. «Ich habe meine Leistungen im Winter auf ein neues Niveau hieven können», sagt Wanders vielsagend.
Zu diesem Leistungssprung trägt auch Wanders Training in Kenia bei. Regelmässig legt der Westschweizer Blöcke in Ostafrika ein.
«Ich habe dort meine Trainingsgruppe, in der ich mich jeden Tag beweisen muss. Ich führe ein einfaches Leben dort, kann runterfahren und habe keinen Stress. Das sagt mir zu», schwärmt er.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 31.5.18, 20:00 Uhr