US-Sportler haben entsetzt auf den Sturm von Anhängern des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump auf das Kapitol in Washington reagiert und eine offensichtliche Ungleichbehandlung angeprangert.
Im Gegensatz zur Absicherung der Regierungsgebäude im Zuge der «Black Lives Matter»-Demonstrationen im Sommer habe er weder die Armee noch die Nationalgarde gesehen, sagte der Trainer der Philadelphia 76ers, Doc Rivers, vor dem Heimspiel gegen die Washington Wizards. «Das ist in vielerlei Hinsicht ein Beweis für ein privilegiertes Leben», sagte Rivers am Mittwoch (Ortszeit).
«Können Sie sich heute vorstellen, was passiert wäre, wenn das alles Schwarze gewesen wären, die das Kapitol gestürmt hätten?», fragte Rivers. «Keine Polizeihunde, die gegen Menschen eingesetzt wurden, keine Schlagstöcke, die Menschen treffen. Leute, die friedlich aus dem Kapitol eskortiert werden. Also zeigt das, dass man eine Menge auch friedlich auflösen kann.»
Unglaube über Ermunterung der Demonstranten
Der Trainer der Orlando Magic, Steve Clifford, sagte: «Unser Land wird in der ganzen Welt ausgelacht. Angefangen damit, wie wir mit der Pandemie umgegangen sind, bis zu dem jetzt. (...) Es ist ein trauriger Tag für jeden.»
Die Basketball-Profis der Boston Celtics und von Vizemeister Miami Heat knieten beim Abspielen der Nationalhymne vor der Partie (s. Video oben).
Zudem veröffentlichten die Spieler eine gemeinsame Stellungnahme. «Der drastische Unterschied zwischen dem Weg, wie Demonstranten im vergangenen Frühjahr und Sommer behandelt wurden, und der Ermunterung für die Demonstranten heute, die illegal gehandelt haben, zeigt, wie viel mehr Arbeit wir zu erledigen haben», hiess es.
Auch Rapinoe und Biles melden sich
US-Fussballerin Megan Rapinoe und die Turnerin Simone Biles teilten mehrere Tweets, die das Verhalten der Sicherheitskräfte im Vergleich zu deren Umgang mit den Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt kritisierten. Der Quarterback der Seattle Seahawks, Russell Wilson, appellierte, die USA müssen «als Nation zusammenkommen».
Der Angriff auf das Kapitol war erfolgt, nachdem der noch amtierende US-Präsident Donald Trump bei einem Auftritt vor seinen Anhängern dazu ermutigt hatte, zum Parlamentssitz zu marschieren – allerdings friedlich.