Die Erleichterung war Nadine Fähndrich im Interview nach dem Gewinn der Silber-Medaille beim Teamsprint in Oberstdorf anzusehen. «Nach dem Halbfinal hatte ich Zweifel, da ich mich nicht gut fühlte. Nun ist dieser ganze Druck weg.» Vor wenigen Tagen sprach die 25-Jährige nach dem frühen Ausscheiden im Einzelsprint noch von der «grössten Enttäuschung der Karriere» – nun folgte der grösste Erfolg.
Bei Laurien van der Graaff waren die Zweifel kleiner. «Ich weiss, dass Nadine eine unbeschreibliche letzte Runde laufen kann», meinte die Bündnerin. Eine solche letzte Runde war auch nötig, um die Konkurrentinnen im Kampf um die Medaillen in Schach zu halten.
Norwegen hat das jeden Tag, wir konnten seit 6 Jahren über keine Medaille mehr jubeln – dieser Erfolg ist nicht hoch genug einzuschätzen.
Druck standgehalten
Der Teamsprint war vor der WM die einzige realistische Medaillenchance von Swiss-Ski und dieser Trumpf hat gestochen. Van der Graaff: «Wir haben immer gesagt, dass wir diese Medaille wollen. Jetzt ist sie da, das ist unglaublich.»
Das Schweizer Duo besticht durch seinen Teamgeist. «Wir haben ein Ur-Vertrauen zueinander», meinte Van der Graaff. Es sei alles da, was es für den Erfolg brauche.
Erst die 7. Schweizer WM-Medaille
Medaillen im Langlauf an Weltmeisterschaften haben für die Schweiz Seltenheitswert. Vor der Ära Cologna mit 3 Medaillen in den Jahren 2013 und 2015 hatte Evi Kratzer 1987 ebenfalls in Oberstdorf letztmals Edelmetall für die Schweiz geholt.
Die Podestplätze von Sepp Haas 1968 in Grenoble und der Männerstaffel 1972 in Sapporo fielen im Rahmen von Olympischen Spielen, die zugleich als WM-Wertung herangezogen wurden.
SRF-Langlauf-Experte Adriano Iseppi kam richtiggehend ins Schwärmen: «Norwegen hat das jeden Tag, wir konnten seit 6 Jahren über keine Medaille mehr jubeln – dieser Erfolg ist nicht hoch genug einzuschätzen.»