Wirklich einordnen konnte Marlen Reusser ihren Coup im WM-Zeitfahren noch nicht. «Während dem Rennen ist man so am Kämpfen. Man fühlt sich irgendwie schlecht und hat das Gefühl, dass es nicht reichen wird», beschrieb die Bernerin ihre Gefühlslage.
Reussers Sorgen waren umsonst. Die 28-Jährige lag im Kampf um die Medaillen von Beginn weg gut im Rennen. Nach der sturzbedingten Aufgabe von Titelverteidigerin Chloé Dygert kämpfte Reusser sogar plötzlich um den WM-Titel. Dass sie gegen die hochdekorierte Niederländerin Anna van der Breggen das Nachsehen hatte, schmälert ihre Leistung nicht.
28, 17, 6, 2 – was kommt als nächstes?
2017 sass Reusser erstmals an einem Wettkampf auf dem Rennrad, auf Anhieb wurde sie Schweizer Zeitfahr-Meisterin. Bereits damals attestierten die Verantwortlichen von Swiss Cycling der Bernerin enormes Potenzial. 4 Jahre später ist die Quereinsteigerin im Kampf gegen die Uhr in der absoluten Weltspitze angekommen.
Ihre Fortschritte lassen sich am einfachsten an den WM-Resultaten im Zeitfahren dokumentieren: 28, 17, 6 – und nun der 2. Rang. Eine weitere Steigerung in der Zukunft scheint vorgezeichnet. «Es hat sich schon immer abgezeichnet, dass ich eine starke Zeitfahrerin sein kann. Von der Physis her bin ich dafür gemacht. Für diesen Erfolg haben wir sehr viel gearbeitet», so Reusser.
Die frischgebackene Weltmeisterin Van der Breggen ist sich jedenfalls sicher, dass mit Reusser auch in Zukunft zu rechnen ist.