Letzten Winter wurde der jüngeren Schweizer Langlauf-Geschichte ein besonders emotionales Kapitel hinzugefügt. Dies war nicht zuletzt das Verdienst von Guri Hetland. Die Norwegerin coachte Dario Cologna nach dessen Fussoperation zu zwei Olympia-Goldmedaillen.
Der am Schwarzen Meer in Sotschi im Februar zu Ende gegangene Olympia-Zyklus war der mit Abstand erfolgreichste für Swiss-Ski in der Sparte Langlauf. In Erinnerung bleiben wird dabei neben dem 28-jährigen Münstertaler Ausnahmeathleten Cologna auch dessen ehemalige Trainerin. Während ihrer vierjährigen Tätigkeit für den nationalen Verband verging keine Saison, in der Hetlands Schützling nicht mindestens einen grossen Titel gewinnen konnte.
Aus der Not heraus installiert
Hetland, die nun als Trainerin des Jahres ausgezeichnet wurde, war im Herbst 2010 zum Schweizer Verband gestossen. Die Ernennung der unaufgeregten Nordländerin zur Cheftrainerin war dabei nicht von langer Hand geplant, sondern eher aus der Not heraus geboren. Ihr Vorgänger Inge Braten musste Swiss-Ski nach Unstimmigkeiten mit dem Team bereits nach fünf Monaten wieder verlassen.
Vor ihrem Engagement in der Schweiz machte sich Hetland in der Langlauf-Szene primär wegen ihrer nunmehr bald zehnjährigen Tätigkeit als Managerin der sechsfachen Olympia-Siegerin und zwölffachen Weltmeisterin Marit Björgen einen Namen. Als Verantwortliche des Schweizer Langlauf-Teams stellte die 40-jährige ehemalige Weltcup-Starterin mehrfach unter Beweis, über welch ausserordentliches Organisationstalent sie verfügt. Hetlands Trainingsplanung für Cologna nach dessen Fussverletzung im November 2013 gilt als meisterhaft.
Keine Einigung bei Vertragsverhandlungen
Umso überraschender war für Aussenstehende, dass Hetland und Swiss-Ski seit vergangenem Frühling getrennte Wege gehen. Die Vertragsverhandlungen wurden Anfang Mai ohne Einigung beendet: Die Vorstellungen bezüglich der Ausgestaltung von Hetlands künftiger Rolle im Trainerstab lagen zu weit auseinander.
Nach einer kurzen Auszeit im Sommer nahm die nach wie vor in Davos wohnhafte Schweizer Trainerin des Jahres 2014 eine neue Herausforderung an, bei der die studierte Ökonomin dem Langlauf auf andere Weise verbunden bleiben kann. Seit Herbst arbeitet Hetland als Projektleiterin der Bewerbung Trondheims für die Austragung der nordischen Ski-Weltmeisterschaften 2021.
Sendebezug: SRF 1, Sports Awards, 14.12.14 20:05 Uhr