Severin Lüthi ist eine der grossen Figuren hinter den grandiosen Schweizer Tenniserfolgen des letzten Jahrzehnts. An den ATP Finals in London wurde Roger Federer kürzlich von einem englischen Journalisten gefragt, ob sein Coach Severin Lüthi in der Öffentlichkeit die Anerkennung erhalte, die er verdiene. Der Schweizer Superstar musste nur kurz überlegen, ehe er festhielt: «Nein.»
Für mich zählt nur, dass ich Roger helfe, besser zu spielen.
Gegen Widerstände angekämpft
Als der heute 41-jährige Berner im Sommer 2005 Captain des Schweizer Davis-Cup-Teams wurde, war der Widerstand gross – gerade in der Romandie. Vor allem ennet des Röstigrabens wurde der Nachfolger des charismatischen Marc Rosset als Non-Valeur angesehen. Lüthi hat zwar mit den Grasshoppers zehn Interclub-Titel gewonnen, in der Weltrangliste brachte er es als Spieler aber nicht über Platz 622 hinaus. Viele glaubten, er habe seinen Job nur, weil er seit Jahren mit Federer befreundet ist.
Meist nur im Hintergrund
Lüthi ist kein Lautsprecher, aber ein akribischer Arbeiter und schlauer Denker. «Für mich zählt nur, dass ich Roger helfe, besser zu spielen», lautet seine Devise als Coach des 19-fachen Grand-Slam-Siegers. Und während die Starcoaches wie Paul Annacone oder Stefan Edberg kamen, im Rampenlicht standen und wieder gingen, war Lüthi bei allen Erfolgen dabei – gerade auch in diesem Jahr des sensationellen Comebacks nach einem halben Jahr Verletzungspause.
Auch im Davis Cup ein Eckpfeiler
Sein Meisterstück lieferte «Seve» Lüthi aber 2014 im Davis Cup mit dem Final-Triumph gegen Frankreich ab. Auch ohne die beiden Ausnahmekönner Roger Federer und Stan Wawrinka schaffte er es mit seiner Mannschaft in den letzten beiden Jahren, die Schweiz in der höchsten Klasse zu halten.
Sendebezug: Credit Suisse Sports Awards, SRF 1, 10.12.17, 20:05 Uhr