Daniela Ryf wollte auf Hawaii ein Rennen zeigen, «an das sich die Leute erinnern werden.» Das ist ihr gelungen – und wie! Die Solothurnerin lief nach 8:26:16 Stunden ins Ziel und pulverisierte damit ihren eigenen Streckenrekord aus dem Jahr 2016 um unfassbare 20 Minuten.
Das waren die schmerzhaftesten 3,8 km meines Lebens.
Bei ihrem 4. Sieg in Folge verwies Ryf wie schon im Vorjahr Lucy Charles auf Platz 2. Die Engländerin kam über 10 Minuten nach der Schweizerin in Kona an. Ryf stiess mit ihrer Leistung – bei den Männern wäre sie 25. geworden – in ganz neue Sphären vor. Dabei hatte das Rennen denkbar schlecht begonnen:
- Unmittelbar vor dem Start zum Schwimmen wird Ryf unter den Armen von einer Qualle gestochen. Trotz Schmerzen kämpft sie sich über die 3,8 km, steigt aber mit 10 Minuten Rückstand auf Charles aus dem Wasser. «Das waren die schmerzhaftesten 3,8 km meines Lebens», sagt Ryf im Ziel.
- Auf dem Rad , Ryfs Paradedisziplin, zeigt die Schweizerin eine phänomenale Leistung. Auf dem letzten Viertel der 180 km übernimmt sie erstmals die Führung. Die Radstrecke absolviert sie in unglaublichen 4:26 Stunden. Das sind 18 Minuten schneller als Landsfrau Karin Thürig 2011 und 2 Minuten schneller als Patrick Lange bei seinem Sieg im Vorjahr.
- Auf der abschliessenden Marathon -Strecke gerät Ryfs Sieg nicht mehr in Gefahr. Ihre Reserve auf Charles baut sie bis ins Ziel kontinuierlich von gut 3 auf gut 10 Minuten aus. Ryf bewältigt die 42,195 km in überragenden 2:57:05 Stunden.
Ryf hat mit ihrem neuerlichen Triumph ihren Legenden-Status auf Hawaii zementiert. 4 Siege in Folge waren zuvor einzig Paula Newby-Fraser gelungen (1991-1994). Nur noch 2 Frauen haben mehr Siege auf dem Konto: Newby-Fraser (8) und Natascha Badmann (6).
Männer: Lange knackt magische Marke
Bei den Männern ging der Sieg zum 5. Mal in Serie nach Deutschland. Vorjahresgewinner Patrick Lange setzte sich auch in diesem Jahr durch. Auch er stellte einen neuen Streckenrekord auf. In 7:52:39 Stunden blieb er als Erster überhaupt auf Hawaii unter der 8-Stunden-Marke.
Bester Schweizer wurde Ruedi Wild auf Rang 14. Er lief unmittelbar vor dem überraschenden Hawaii-Debütanten Philipp Koutny ein. Jan van Berkel wurde 24., Ronnie Schildknecht gab auf der Marathon-Strecke auf.
Sendebezug: Radio SRF 1, Morgenbulletin, 14.10.18, 07:03 Uhr