Worum geht es?
Das IOC entscheidet am Dienstagabend in Lausanne über Sanktionen gegen Russland im Dopingskandal während der Winterspiele 2014 in Sotschi. Laut Kronzeuge Grigorij Rodtschenkow sollen in Sotschi positive Proben mithilfe des Geheimdienstes ausgetauscht und manipuliert worden sein. Betroffen sei mehr als ein Dutzend russischer Medaillengewinner.
Wer leitet die Ermittlungen?
Die Kommission unter Leitung des früheren Bundesrates Samuel Schmid hat die Aufgabe herauszufinden, wer welche Verantwortung trug. Es stellt sich die zentrale Frage: War das Nationale Olympische Komitee Russlands auch verstrickt? Der Bericht der Schmid-Kommission wird der IOC-Führung um Präsident Thomas Bach wohl die entscheidende Handhabe für das Strafmass geben.
Wurden bereits Strafen verhängt?
Ja. Das IOC liess mittels einer weiteren Kommission, die unter der Leitung des Schweizer IOC-Mitglieds Denis Oswald steht, die Proben der russischen Sotschi-Starter überprüfen. Oswald griff erstaunlich hart durch und sperrte bislang 25 russische Sotschi-Teilnehmer, darunter drei Olympiasieger, lebenslang für alle Funktionen bei Olympischen Spielen. Insgesamt beschäftigt sich das IOC mit 36 Fällen.
Welche Strafen sind möglich?
Über das Strafmass wagen auch Experten keine genauen Prognosen abzugeben. Milde Sanktionen wie etwa eine Geldstrafe sind ebenso möglich, wie ein Start der russischen Athleten unter neutraler Flagge. Auch ein Komplettausschluss steht im Raum. Was als sicher angenommen wird: Am Ende wird wohl wieder der Internationale Sportgerichtshof TAS über die Klagen russischer Sportler gegen ihren Ausschluss entscheiden müssen.
Welche Haltung nimmt Russland ein?
Bislang hat Russland eine staatliche Beteiligung am Dopingsystem stets ausgeschlossen und sich gegen Sanktionen gewehrt. Selbst ein Start unter neutraler Flagge kommt für das Riesenreich nicht in Frage. Staatschef Wladimir Putin bezeichnete eine solche Anordnung bereits als «Erniedrigung des Landes». Laut Kreml gibt es allerdings keine Pläne für einen Boykott.
Sendebezug: SRF 3, Morgenbulletin, 5.12.2017, 7 Uhr