Dass in einer WM-Abfahrt die Strecke eine entscheidende Rolle spielt, ist selbstredend. Bei der «Vertigine» in Cortina präsentiert sich die Situation aber noch extremer. Im Gegensatz zu vielen anderen Pisten ist sie für die Fahrer Neuland. Am Freitag tasteten sich die Athleten im Training ein erstes Mal heran, viele waren alles andere als begeistert vom stark drehenden Kurs.
Für das Abschlusstraining wurden zwar Anpassungen gemacht, um eine flüssigere Abfahrt sicherstellen zu können. Für einen Kurs dieser Kategorie dreht es aber noch immer recht stark.
Die Favoriten
- Beat Feuz (SUI) (4 Podestplätze in 6 Rennen, 2 Siege)
- Dominik Paris (ITA) (2 Podestplätze, 1 Sieg)
- Matthias Mayer (AUT) (4 Podestplätze in 6 Rennen, 1 Sieg)
- Max Franz (AUT) (4. in Garmisch)
Beat Feuz war in dieser Saison klar der konstanteste Abfahrer. In 4 von 6 Rennen stand der Schangnauer auf dem Podest. Die Krönung war der Doppelsieg in Kitzbühel.
Dominik Paris kam in diesem Winter nach einem verhaltenen Start wegen seiner Kreuzbandverletzung immer besser in Fahrt. Bei der WM-Hauptprobe in Garmisch fuhr er zum Sieg und bei den Trainings zur WM-Abfahrt zeigte er, dass ein Sieg auf der «Vertigine» nur über ihn führen wird.
Matthias Mayer schaffte es, wie Feuz, 4 Mal in die Top 3 der Abfahrt. In Bormio sicherte sich der Österreicher den Sieg. Sein Landsmann Max Franz hat in dieser Saison zwar keine Podestplätze vorzuweisen. Kein Problem: Die letzten 3 Abfahrts-Weltmeister blieben in der Saison des Titels ebenfalls ohne Weltcup-Sieg. Wenn er ein gutes Gefühl hat und merkt, dass in Cortina etwas möglich ist, kann er brillieren. Mit dem 2. Platz im Abschlusstraining wird er Selbstvertrauen getankt haben.
Die Geheimtipps
Carlo Janka könnte der grosse Profiteur der besonderen Streckenverhältnisse werden: Die Piste schlägt nicht und Kurven sind für den technisch starken Bündner kein Problem.
Ein Athlet, der ohne Druck fahren kann, ist Romed Baumann . Der ehemalige ÖSV-Athlet, der nun für Deutschland an den Start geht, hat an dieser WM mit dem 2. Platz im Super-G bereits bewiesen, dass ihm Cortina liegt.
Die weiteren Schweizer
- Marco Odermatt
- Niels Hintermann
Marco Odermatt dürfte sich ob des stark drehenden Kurses freuen. Für den genialen Techniker ist dies sicher ein Vorteil. Sein grosses Manko wird die Routine sein. Mit 23 Jahren ist es in der Abfahrt äusserst schwierig, gute Resultate einzufahren. Auch dem 2 Jahre älteren Niels Hintermann fehlt es noch an Erfahrung, um zu den ersten Medaillenanwärtern zu gehören.
Der Titelverteidiger
Kjetil Jansrud gehört in Cortina nicht zum Kreis der grossen Favoriten. Der Norweger schaffte es in der Abfahrt in diesem Winter als 4. in Gröden nur einmal in die Top 10.
Das Podest an der letzten WM
- 1. Kjetil Jansrud (NOR)
- 2. Aksel Svindal (NOR)
- 3. Vincent Kriechmayr (AUT)