Im Vorjahr standen sich im Final der French Open die 21-jährige Iga Swiatek und die 19-jährige Coco Gauff gegenüber. Nun macht in Paris eine noch jüngere Spielerin von sich reden. Mirra Andreeva fertigte in der 1. Runde die US-Amerikanerin Alison Riske-Amritraj (WTA 85) 6:2, 6:1 ab. 56 Minuten brauchte sie dafür. Die russische Qualifikantin ist erst 16 Jahre jung.
Andreeva, deren Schwester Erika (18) ebenfalls im Roland-Garros-Hauptfeld figurierte (in der 1. Runde aber verlor), gilt als eines der vielversprechendsten Talente im Frauen-Tennis.
Im Tessin so richtig durchgestartet
Der kometenhafte Aufstieg des Teenagers begann im April in der Schweiz. Andreeva gewann (noch vor ihrem 16. Geburtstag) die ITF-Turniere in Chiasso und Bellinzona und setzte sich dabei auch zweimal gegen die Schweizerin Céline Näf durch.
So richtig zu verblüffen vermochte sie eine Woche später. Erstmals trat sie in Madrid dank einer Wildcard an einem ATP-1000-Turnier an und spielte sich gleich in den Achtelfinal, wo die belarussische Weltnummer 2 Aryna Sabalenka Endstation bedeutete. Zuvor hatte Andreeva mit Leylah Fernandez eine ehemalige US-Open-Finalistin und mit Beatriz Haddad Maia eine Top-15-Spielerin geschlagen. In der Weltrangliste hat sie sich auf Platz 143 vorgearbeitet.
Von Rittner geadelt
Bei Eurosport -Expertin Barbara Rittner hat Andreeva grossen Eindruck hinterlassen. «Die wirkt wie Gauff vor zwei, drei Jahren – unheimlich cool und abgeklärt. Sie hat eine unglaublich tolle Rückhand, satte Schläge. Da stimmt die Einstellung und das Gesamtpaket.»
Zum Duell mit Gauff, die 2019 als 15-Jährige in Wimbledon ihr Major-Debüt gab und dabei gleich Venus Williams eliminierte, könnte es in der 3. Runde kommen. Zuerst bekommt es Andreeva am Donnerstag aber noch mit der Einheimischen Diane Parry (WTA 79) zu tun.
Murray hat es Andreeva angetan
Jugendliche Unbeschwertheit stellt Andreeva nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz zur Schau. In Madrid outete sie sich als Fan von Routinier Andy Murray. «Wenn man hier all die Stars sieht und Andy begegnet ... Er ist so schön im richtigen Leben!», schwärmte sie. Der 20 Jahre ältere Schotte reagierte auf Twitter gewohnt humorvoll. «Stellt euch nur mal vor, wie gut sie sein wird, wenn sie erst einmal eine Augenkorrektur hatte», schrieb er.
Murray, der Paris fast schon traditionsgemäss auslässt, wünschte seiner jungen Bewunderin viel Glück für das Turnier. In ihren bisher 4 Matches (inklusive Qualifikation) hat sie auf jeden Fall geliefert und noch keinen Satz abgegeben.