Ruhmreich ist Serena Williams' Karriere längst. 23 Grand-Slam-Titel heimste sie ein, doch zum vollkommenen Glück fehlt noch ein kleines Puzzleteil: Titel Nummer 24, mit dem sie Margaret Courts Rekordmarke einstellen würde. Nun soll es gegen die 18 Jahre jüngere Bianca Andreescu endlich klappen.
3 Chancen hatte sie seit der Geburt ihrer Tochter Alexis Olympia im September 2017 – alle vergab sie. Wie ein dunkler Schatten schwebt noch der Eklat aus dem Vorjahr in New York über ihr, als sie im Endspiel gegen Naomi Osaka völlig die Nerven verlor und Schiedsrichter Carlos Ramos übel beschimpfte.
Das Endspiel ist auch das Duell der Generationen. Als Williams 1999 in Flushing Meadows Martina Hingis bezwang und ihren ersten Grand-Slam-Titel gewann, war Andreescu noch nicht einmal geboren.
Andreescu ist Teil einer neuen aufstrebenden Tennis-Jugend – aufmüpfig, ohne Angst vor grossen Namen. Die Teenagerin ist nicht nur top in Form, was 41 Siege aus 45 Matches belegen. Sie ist auch eine Meisterin darin, ihre Gegnerinnen aus dem Konzept zu bringen.
«Queen of the Court» gegen «Drama Queen»
Die «Queen of the Court», so der Titel von Williams' Autobiografie, sieht sich nämlich der «biggest Drama Queen ever» gegenüber, wie Angelique Kerber Andreescu einst entgegenfauchte. Die emotionale Kanadierin stellt Schmerzen gerne gestenreich zur Schau und bringt ihre Gegnerinnen durch regelmässige medizinische Timeouts aus dem Rhythmus.
Ich mag sie als Mensch.
Doch Andreescu hat auch eine andere Seite, wie Williams hautnah miterleben durfte. Als die Amerikanerin bei der US-Open-Generalprobe in Toronto im Final verletzungsbedingt aufgeben musste und in Tränen ausbrach, spendete ihr die 19-Jährige Trost.
«Ich mag sie als Mensch, sie ist unglaublich», sagte Williams – zumindest bis es am Samstag um Rekord und Titel geht.
Sendebezug: sportlive auf SRF zwei vom 04.09.2019 um 18:10 Uhr.