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Bei den French Open Djokovic sorgt mit politischer Botschaft für Aufsehen

Nach seinem Erstrundensieg äusserte sich der Serbe zum Konflikt im Kosovo.

Auf dem Court war es «business as usual» für Novak Djokovic. Mit seinem Erstrundengegner Aleksandar Kovacevic (USA/ATP 114) hatte der Serbe nur im 3. Satz etwas zu kämpfen, sein Dreisatzsieg stand aber zu keiner Zeit ernsthaft in Frage.

Ganz so ruhig verlief der Montagabend für Djokovic dann aber doch nicht. Dafür sorgte der Weltranglisten 3. gleich selbst. Auf die Linse der TV-Kamera, welche die Spieler meist einfach signieren, schrieb Djokovic nach seinem Sieg: «Kosovo ist das Herz Serbiens. Stoppt die Gewalt!»

Auseinandersetzungen im Norden Kosovos

Hintergrund dieser Aktion sind die jüngsten Unruhen im Norden des Kosovo, der überwiegend von Serben bewohnt wird. Militante Serben hatten gegen die Einsetzung neuer Bürgermeister in Zvecan und weiteren Gemeinden protestiert. Dabei wurden 30 Soldaten der von der Nato geführten Kosovo-Schutztruppe KFOR verletzt. Ausserdem wurden laut einem Krankenhaus in Mitrovica 53 Serben verletzt.

Der heute fast ausschliesslich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Serbien erkennt die Eigenstaatlichkeit seiner einstigen Provinz nicht an und verlangt die Rückgabe.

Im serbischen Teil der Pressekonferenz – auf Englisch beantwortete Djokovic nur drei Fragen – ging er etwas näher auf die Thematik ein und bezog erneut Stellung. «Es ist das Mindeste, was ich tun konnte», zitiert der englische Guardian Djokovic. «Als öffentliche Person sehe ich es als meine Pflicht – egal in welchem Bereich – Unterstützung zu bieten. Speziell als Sohn eines Mannes, der im Kosovo geboren wurde, ist es mir wichtig, ihnen und Serbien meine Unterstützung zu zeigen.» Er sei gegen Krieg, Gewalt und jegliche Art von Konflikt, führte Djokovic weiter aus.

Sportlich auf Kurs

Dass seine politische Message Konsequenzen haben wird, ist eher unwahrscheinlich. Gegenüber Reuters erklärte der Französische Tennisverband, dass es keine Regeln darüber gebe, «was Spieler sagen dürfen und was nicht. Der Verband wird in dieser Angelegenheit kein Statement abgeben und keine Position beziehen.»

Sportlich geht es für Djokovic am Mittwoch weiter. Dann trifft der 36-Jährige in der 2. Runde auf Marton Fucsovics (HUN/ATP 83). Gegen die einstige Nummer 31 der Welt hat Djokovic, der die French Open schon zweimal gewinnen konnte, die bisherigen vier Duelle gewonnen.

Resultate

SRF zwei, sportlive, 28.5.2023, 17:00 Uhr ; 

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