Nachdem sein erster Auftritt gegen Adrian Mannarino noch einige Fragezeichen hinterlassen hatte, konnte Roger Federer diese in seinem 2. Spiel in Wimbledon gegen Richard Gasquet beseitigen.
Nach einem engen 1. Satz gegen den Franzosen drehte der Baselbieter auf. Federer bewegte sich nicht nur deutlich besser als in seinem Startspiel, auch auf den Aufschlag und die Rückhand, die zu Beginn noch gewackelt hatte, konnte er sich je länger je mehr verlassen.
Gasquet gehört nicht zu den Spielern, die Federer in der Vergangenheit ernsthaft in Verlegenheit bringen konnten. In den letzten 10 Jahren hat der mittlerweile 35-Jährige keinen Satz mehr gegen den Schweizer gewinnen können. Am Donnerstag hatte der Franzose nicht wirklich die Überzeugung ausgestrahlt, dass es diesmal anders sein würde.
Für Federer hat die Partie dennoch wichtige Erkenntnisse gebracht. «Dann lief es fast wie von alleine, das habe ich unbedingt gebraucht. Wieder einmal eine Stunde die richtigen Entscheide treffen, gute Bälle und Winner schlagen. Es fühlte sich an wie früher, das war ein wunderbares Gefühl», sagte er nach dem klaren Sieg.
Norrie so gut wie noch nie
Die wiedergewonnene Leichtigkeit wird Federer in der 3. Runde brauchen. Die Hürde auf dem Weg in den Achtelfinal dürfte für den Schweizer ein wichtiger Gradmesser werden. Und ein richtiger Test obendrein.
Federers Gegner Cameron Norrie (ATP 34) spielt bislang eine ausgezeichnete Saison. In diesem Jahr haben auf der Tour nur zwei Spieler (Stefanos Tsitsipas und Andrej Rublew) mehr Matches gewonnen als der 25-jährige Londoner.
Norrie erreichte sowohl bei den Sandplatz-Turnieren in Estoril Anfang Mai sowie in Lyon Ende Mai jeweils den Final. Und auch die Vorbereitung auf Wimbledon glückte dem Linkshänder, der in Queen's ebenfalls bis ins Endspiel vorstiess. Als Nummer 34 der Welt ist der in Südafrika geborene und in Neuseeland aufgewachsene Norrie derzeit so gut platziert wie noch nie in seiner Karriere.
Gegen den «Maestro» nimmt Norrie den 4. Anlauf, erstmals in den Achtelfinal eines Grand-Slam-Turniers einzuziehen. «Er hatte bisher ein tolles Jahr, das wird ein schwieriges Spiel», blickte Federer auf das erste Duell mit dem Briten auf der ATP-Tour voraus. Doch bereits im Platzinterview nach dem Sieg gegen Gasquet hatte Federer eine klare Ansage gemacht: «Ich freue mich für ihn, dass es so gut läuft. Aber genug jetzt, er muss raus.»