«Ich schaue von Match zu Match» – eine der gängigsten Floskeln im Tenniszirkus. Nur wenige Spieler geben zu, jeweils einen detaillierteren Blick auf die Auslosung zu werfen. Roger Federer steht dazu. Der Schweizer weiss gerne Bescheid, was ihn erwartet.
Drei Italiener für Federer?
Beim Blick auf seine Auslosung dürfte ihm denn auch aufgefallen sein, dass es in seinem Tableau-Achtel geradezu von Italienern wimmelt. So könnte es Federer in den ersten vier Spielen gleich mit drei Azzurri zu tun bekommen: Lorenzo Sonego, Matteo Berrettini und Marco Cecchinato.
Der Sport in Italien ist leider sehr männlich geprägt.
Das ist kein Zufall. Das italienische Männertennis befindet sich im Aufwind. Im April gewann Fabio Fognini als erster Italiener überhaupt ein ATP-1000-Turnier. Mit Berrettini und Cecchinato stellt Italien in diesem Jahr zwei weitere Turniersieger.
«Viele träumen schon von den Erfolgen der 70er Jahre», erklärt die italienische Journalistin Francesca Paoletti. 1976 triumphierte Adriano Panatta bei den French Open und Italien gewann den Davis Cup (siehe Video oben) .
Zwar kann Italien mit Francesca Schiavone und Flavia Pennetta in der jüngeren Vergangenheit zwei Grand-Slam-Siegerinnen vorweisen. «Der Sport in Italien ist aber leider sehr männlich geprägt», beklagt Paoletti. Das Interesse am Tennis sei zwar wieder gestiegen, aber «sollte ein Mann dereinst wieder ein Major-Turnier gewinnen, wäre das eine ganz andere Dimension.»
Federer-Gegner selbstbewusst
Davon ist Sonego, Federers Erstrunden-Gegner, noch weit entfernt. Dem 24-Jährigen gelang erst kürzlich der Durchbruch. Mit Karen Chatschanow und Alexander Zverev schlug er jüngst erstmals zwei Spieler aus den Top 20.
Das Selbstbewusstsein ist bei der Nummer 73 der Welt intakt. Sonego ist überzeugt, «dass ich auf Sand mit Federer mithalten kann.» Wie lange, das wird sich am Sonntag zeigen. Denn auch für Federer gilt: Der nächste Match ist immer der wichtigste – Floskel hin oder her.
Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 23.5.19, 22:20 Uhr