Bei den Männern sind Tennis-Fans hierzulande in den letzten 10 Jahren verwöhnt worden mit grossen Schweizer Duellen. Roger Federer und Stan Wawrinka sei Dank. Die beiden Aushängeschilder trafen schon in ATP-1000-Endspielen, in Grand-Slam-Halbfinals und auch bei den ATP Finals aufeinander.
Bei den Frauen gibt es sie nicht, die Schweizer Duelle in der Endphase grosser Turniere. Sucht man in den Statistik-Büchern nach ihnen und nimmt man WTA-1000-Turniere (oder höher) und Viertelfinals (oder besser) zum Massstab, wird man nicht fündig.
Man findet jedoch ein Duell zwischen Martina Hingis und Patty Schnyder bei den WTA Finals 1998 – damals das Aufeinandertreffen der Weltnummer 2 und der Weltnummer 10. Doch diese Partie war eine Erstrunden-Affiche (resp. Achtelfinal).
Bencic strebt Sieg Nummer 10 an
Es ist also sicher nicht verkehrt, wenn man den Viertelfinal von Cincinnati zwischen Belinda Bencic (WTA 12) und Jil Teichmann (WTA 76) als eines der grössten Schweizer Duelle auf der Tour bezeichnet.
Und die Vorzeichen für einen attraktiven Match zwischen den beiden Freundinnen stehen gut. Denn die beiden 24-Jährigen sind in Topform:
- Bencic feierte jüngst bei den Olympischen Spielen in Tokio den grössten Triumph ihrer Karriere. In Cincinnati steht die Ostschweizerin ebenfalls bereits wieder bei drei Siegen. Neun Match-Erfolge oder mehr in Serie konnte Bencic letztmals im Frühling 2019 aneinanderreihen (mit 12 Siegen).
- Teichmann, die im Bundesstaat Ohio mit einer Wildcard am Start ist, gab in den ersten beiden Runden bloss 7 Games ab. Im Achtelfinal – bei ihrem Dreisatz-Coup gegen die Weltnummer 2 Naomi Osaka – gelang der Bielerin der grösste Einzel-Sieg ihrer Karriere.
Besonders erfreulich ist der Viertelfinal-Vorstoss für Teichmann. Sie war überragend in die Saison gestartet und hatte unter anderem beim WTA-1000-Turnier in Dubai die Halbfinals erreicht. Danach war die Linkshänderin aber immer wieder verletzt, verpasste die French Open und liess auch Olympia aus.
Teichmann kann an die Top 50 klopfen
Das einzige Duell zwischen Bencic und Teichmann liegt fast vier Jahre zurück und ging in zwei Sätzen an Bencic. Sollte Teichmann die Revanche mit Bencic, an deren Seite sie im Mai in Madrid noch Doppel gespielt hat, gewinnen, stünde sie bereits wieder an der Schwelle zu den Top 50.