Sie stehen in der Kantine vor den Menüs. Zur Auswahl stehen Rumpsteak mit Pommes oder Reis mit Gemüse. Die Pommes und das Fleisch duften herrlich. Zudem hatten Sie bereits gestern Abend Reis. Also greifen Sie zu und wählen das Rumpsteak. War das eine freie Entscheidung?
Paul ist Raucher. Etwas in ihm verlangt nach der Zigarette und er kann dem starken Drang kaum widerstehen. Eigentlich möchte er aber davon loskommen. Er möchte nicht abhängig sein. Anders als Peter. Er ist auch Raucher. Ihn stört das aber nicht. Er gibt dem Verlangen gerne nach. Die Frage ist: Wer ist freier?
Stellen Sie sich vor, Sie könnten das gesamte Universum für eine Weile anhalten. Alles würde an Ort und Stelle verharren. Sie können die unendlichen Weiten des Weltalls überblicken und tief ins Innere der Materie hineinschauen. Sie kennen den Zustand der Welt zum Zeitpunkt des Stillstands in- und auswendig. Sie wissen, wo sich jedes Teilchen befindet und mit welcher Geschwindigkeit es gerade in welche Richtung unterwegs ist. Zudem kennen Sie alle Naturgesetze. Könnten Sie mit diesem Wissen die Zukunft vorhersagen?
Mein Charakter ist das Produkt meiner Gene, meiner Erziehung und meiner bisherigen Erfahrungen – und er beeinflusst, wie ich mich entscheide. Also sind meine Entscheidungen nicht frei. Stimmt das?
Stellen Sie sich vor, ein genialer Neurowissenschaftler hat einen Mikrochip in Ihr Gehirn eingesetzt, mit dem er Ihren Willen steuern kann. Die Willensregungen, die Sie spüren, wurden alle von dem Neurowissenschaftler ausgelöst. Wenn Sie also Lust auf ein Bier haben, so hat er diese Lust in Ihnen hervorgerufen. Sind Sie dennoch frei?