Pro Jahr erkranken über 7000 Menschen in der Schweiz an Herpes Zoster, umgangssprachlich Gürtelrose. Zwei Drittel der Betroffenen sind über 50 Jahre alt. Ab dann steigt das Risiko einer Gürtelrose mit zunehmendem Alter stetig an. Unter den 85-Jährigen hat bereits jeder Zweite eine Gürtelrose durchgemacht.
Verursacher der Gürtelrose sind Varizellen-Viren – die gleichen Viren, die auch Windpocken auslösen. Nach Abheilen der Windpocken-Bläschen nisten sich Varizellen in den Nervenzellen der Ganglien, das sind Nervenknoten, im Hirnstamm und im Rückenmark ein. Dort schlummern sie und können zu einem späteren Zeitpunkt erneut aktiv werden. Dann, als Zweiterkrankung, verursachen sie eine Gürtelrose.
Risiko chronische Nervenschmerzen
Die Bläschen der Gürtelrose heilen nach ca. vier bis sechs Wochen ab. Danach kann es zu Komplikationen kommen, die häufigste betrifft das Nervensystem. Die Folge sind chronische Nervenschmerzen, im Fachjargon «postherpetische Neuralgie», kurz PHN. Auch eine PHN ist altersabhängig: Wer unter 50 Jahren an einer Gürtelrose erkrankt, kommt in der Regel ohne Folgen davon. Anders bei Betroffenen über 60: 47 Prozent der Betroffenen bekommen eine PHN. Bei den über 70-Jährigen sind es sogar 73 Prozent.
Seit 2007 ist in der Schweiz für Personen ab 50 Jahren eine Impfung zugelassen. Sie reduziert das Risiko, an einer Gürtelrose zu erkranken, um die Hälfte und das Risiko einer PHN um 67 Prozent. Allerdings ist der Impfstoff in der Schweiz momentan nicht erhältlich. Er ist zwar zugelassen, aber das Bundesamt für Gesundheit sprach keine Empfehlung dafür aus. Somit ist die Impfung nicht kassenpflichtig und der Patient muss die selber für die Kosten von rund 250 Franken aufkommen.
Früh zum Arzt
Wer an einer Gürtelrose erkrankt, sollte möglichst schnell den Facharzt, am besten den Dermatologen oder Neurologen, aufsuchen. Wer innerhalb der ersten 48 bis höchstens 72 Stunden antivirale Medikamente einnimmt, erhöht die Chance auf einen leichten Krankheitsverlauf.
Auch wenn postherpetische Schmerzen meistens nicht heilbar sind, empfiehlt sich trotzdem der Gang zum Neurologen oder Schmerzmediziner. Mit verschiedenen Medikamenten können die Schmerzen zumindest so gelindert werden, dass sich die Lebensqualität verbessert.