Reisende staunten nicht schlecht, als sie im Februar in Speisewagen ausländischer Bahnen etwas bestellten. Heinz Huber hatte auf der Strecke Basel-Zürich keine Euro dabei und musste so sein Abendessen in Franken bezahlen, zu einem Kurs von 1.35 Franken für einen Euro.
Als er den Kellner darauf hinwies, dass der effektive Kurs schon seit über einem Monat deutlich besser sei, antwortete dieser lapidar: «In Berlin sind sie nicht so schnell im Rechnen.»
Bezahlen in Euro ist möglich – aber nur in Bar
Diese Erfahrung machte auch Elisabeth Lindner auf der Strecke Basel-Thun. Der Preis von 20.10 Franken für eine Hähnchenbrust statt 14.90 Euro brachte sie auf die Idee, mangels Euro-Bargeld mit der Kreditkarte in Euro zu bezahlen. Dies wurde zunächst vom Speisewagenpersonal bejaht, schlussendlich wurde ihr die Rechnung trotzdem in Franken präsentiert.
Eine Sprecherin der Deutschen Bahn erklärt auf Anfrage des Konsumentenmagazins «Espresso» auf Radio SRF 1, dass Schweizer in der deutschen Bahn zwar mit Euro bezahlen können, aber nur in Bar. Kreditkarten würden auf Schweizer Boden in Schweizer Franken abgerechnet.
Auch ÖBB und SNCF passen jetzt erst die Kurse an
Zum schlechten Wechselkurs von 1.35 Franken für einen Euro erklärt die Deutsche Bahn, die Preise würden alle paar Monate festgesetzt und auf die Speisekarten gedruckt. Auch die Systemumstellung brauche Zeit. Per sofort habe man den Kurs jedoch auf 1.25 Franken für einen Euro angepasst.
Auch dieser Kurs ist jedoch weit weg vom effektiven Wechselkurs der Banken. Es lohnt sich deshalb nach wie vor, für den Speisewagen Euro-Bargeld mitzunehmen.
Dies gilt auch für die österreichische Bahn, die in der Schweiz mit dem Railjet unterwegs ist und die französische SNCF, die mit dem TGV die Strecke Basel-Zürich bedient. In den Speisewagen der Railjets rechnet die ÖBB mit einem Kurs von 1.33 Franken für einen Euro.
Bei der SNCF fahren Schweizer Kunden etwas besser, nämlich zu einem Kurs von 1.20 für einen Euro. Beide Bahnunternehmen passen die Kurse per 1. März leicht nach unten an.
SBB seit Fall der Mindestgrenze bei 1:1
Die SBB hat schneller reagiert. Kein Wunder, der jetzige reale Euro-Kurs ist besser für das Geschäft mit ausländischen Gästen. Diese bezahlen seit der Aufhebung des Mindestkurses mehr, dann hat nämlich die SBB in den Speisewagen den Euro dem Schweizer Franken gleichgesetzt.
Ab 1. März wird auf nationalen Strecken der Monatsmittelkurs der eidgenössischen Steuerverwaltung angewandt. Um die europäischen Gäste wieder zu entlasten, kostet ab dann auf internationalen Strecken ein Euro 1.10 Franken, Kaffee und Mineral sogar 1.20 Franken.
Eurokurse in ausländischen Bahngesellschaften
Deutsche Bahn (ICE)
Wechselkurs Februar: | 1 EUR / 1.35 CHF |
Wechselkurs März: | 1 EUR / 1.25 CHF |
Strecken in der Schweiz: Basel-Interlaken Ost, Basel-Zürich, Basel-Bern
ÖBB (Railjet)
Wechselkurs Februar: | 1 EUR / 1.33 CHF |
Wechselkurs März: | Keine Angabe, aber Senkung vorgesehen |
Strecken in der Schweiz: Zürich-Buchs SG
SNCF (TGV Lyria)
Wechselkurs Februar: | 1 EUR / 1.20 CHF |
Wechselkurs März: | 1 EUR / 1.10 CHF |
Strecken in der Schweiz: Basel-Zürich
SBB
Wechselkurs Februar (nat. Verbindungen): | 1 EUR / 1 CHF |
Wechselkurs Februar (internat. Verbindungen): | 1 EUR / 1 CHF |
Wechselkurs März (nat. Verbindungen): | Monatsmittelkurs Februar der eidg. Steuerverwaltung |
Wechselkurs März (internat. Verbindungen): | 1 EUR / 1.1 CHF (Kaffee und Mineral 1.2 CHF) |