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Bild 1 von 13. «Ich mache von der Schule aus mit – als ‹Mover› im Bewegungschor. Für mich eine abwechslungsreiche Erfahrung.» Timothé Gogniat (16), Schüler aus Altdorf. Bildquelle: srf/matthias willi.
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Bild 2 von 13. «Bei diesem Projekt dabei zu sein ist supercool – das werde ich wohl nie vergessen: dass ich vor Angela Merkel Theater gespielt habe.» Gina Zopp (16), Schülerin aus Andermatt. Bildquelle: srf/matthias willi.
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Bild 3 von 13. «Arbeiten und daneben proben, das war manchmal schon streng. Aber das wusste ich – ich war bereits bei Volker Hesses Tellspielen dabei, in der Rolle des Baumgartner.» Philipp Walker (31), Schreiner aus Altdorf. Bildquelle: srf/matthias willi.
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Bild 4 von 13. «Das Tollste ist für mich ist die Gemeinschaft – wenn man sieht, dass aus so vielen Laien ein so gigantisches Werk entstehen kann.» Manuela Fedier (32), schulische Heilpädagogin aus Altdorf. Bildquelle: srf/matthias willi.
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Bild 5 von 13. «Ich wurde von der Regieassistentin Rita Kälin angefragt – und ich versprach ihr, noch 20 Kollegen zu organisieren. Mitmachen wollte dann aber keiner, die Menge der Proben hat sie meistens abgeschreckt.» Michael Arnold (42), Informatik-Ingenieur aus Altdorf. Bildquelle: srf/matthias willi.
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Bild 6 von 13. «Nach den Tellspielen arbeite ich nun wieder mit Volker Hesse zusammen – als Solo-Perkussionist und mit meiner Trommler-Gruppe. Im Vergleich zu den Tellspielen ist diesmal alles noch viel grösser: Schade, dass die Zeit nicht reicht, um alle Mitwirkenden persönlich kennenlernen zu können.» Christoph Gautschi (43), Musiker aus Altdorf. Bildquelle: srf/matthias willi.
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Bild 7 von 13. «Ich kam über meine Tochter dazu, die von der Schule aus mitmacht. Am Anfang dachte ich schon, auf was hast du dich da bloss eingelassen? Doch dann wurden wir immer mehr zu einer Gemeinschaft mit einem Ziel – ein historisches Ereignis.» Daniela Russi-Zopp (44), Hausfrau und Lehrerin aus Andermatt. Bildquelle: srf/matthias willi.
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Bild 8 von 13. «Ich hatte anfangs keine Ahnung, auf was ich mich einlasse – man muss einfach offen sein für alles.» Luzia Kämpf (46), Coiffeuse aus Seedorf. Bildquelle: srf/matthias willi.
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Bild 9 von 13. «Es war schon stressig nebst der Arbeit. Den Aufwand für die Proben habe ich ehrlich gesagt etwas unterschätzt.» Beat Schuler (48), Projektleiter Fensterbau aus Altdorf. Bildquelle: srf/matthias willi.
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Bild 10 von 13. «Man weiss bei Volker Hesse bis am Schluss nie genau, wie es wirklich wird – man muss stets flexibel sein.» Rosanna Sargenti (51), Kindergärtnerin aus Erstfeld. Bildquelle: srf/matthias willi.
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Bild 11 von 13. «Volker Hesse kann begeistern – er ist aber auch sehr bestimmt und wird schon mal laut, wenn ihm etwas nicht passt.» Margret Wipfli-Gamma (52), Primarlehrerin aus Altdorf. Bildquelle: srf/matthias willi.
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Bild 12 von 13. «Ich haben schon bei der Eröffnung des Strassentunnels im Jahr 1980 mitgemacht – als diensthabender Polizist. Jetzt bin ich als Wagenschieber im Einsatz, und am Schluss dann noch als Bischof. So schnell hat wohl noch keiner Karriere gemacht.» Luigi Zezzi (68), Rentner aus Altdorf. Bildquelle: srf/matthias willi.
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Bild 13 von 13. «Man muss beweglich sein dabei!» Justin Blunschi (70), Raumplaner in Pension aus Altdorf. Bildquelle: srf/matthias willi.
«Bloss nicht träumen!», rät Regieassistentin Rita Kälin jedem, der das Festgelände betritt: «In der Halle ist es verdammt gefährlich.»
Tatsächlich: Vorsicht ist angebracht in der riesigen Halle am Rand von Erstfeld, Kanton Uri, gut einen Kilometer vor dem neuen Tunneleingang: Güterwaggons rollen durch die Halle, von der Decke baumeln Eisenstangen, Pferde warten auf ihren Einsatz. Und überall wuseln Artisten, Tontechniker, Schauspielerinnen in orangefarbenen Overalls. Sie alle proben für das Theaterspektakel, das am 1. Juni die Eröffnungsfeier des Gotthard-Basistunnels begleiten wird.
Keine selbstgefällige Show
«An diesem Tag ist etwas Pathos angebracht», sagt der Mann, der hinter dem Spektakel steht: Volker Hesse. Der deutsche Theaterregisseur ist erfahren, was Grossproduktionen betrifft – zweimal inszenierte er das Welttheater in Einsiedeln, zweimal die Tellspiele in Altdorf.
Nun also der Gotthard, das Jahrhundertereignis. Rund 800 Personen sind zur Eröffnung alleine am Nordportal geladen, darunter viel Prominenz wie François Hollande oder Angela Merkel. Klar, dass da eine Blaskapelle nicht reicht als Showact.
Aber Spektakel allein ist Hesses Sache nicht, eine selbstgefällige Show erst recht nicht: «Ich möchte bei der Eröffnung zeigen, dass der Fortschritt auch eine erschreckende Seite hat – dass das Kühne der Technik immer auch mit Opfern verbunden ist.»
Mit einem Heer von Freiwilligen
Die 30-minütige Show beginnt entsprechend düster: Arbeiter marschieren im Gleichschritt durch die Halle, begleitet durch dumpfe Trommelschläge. Später flirren Dämonen, Teufelsgestalten und lebendige Heuhaufen durch den Raum – der Gotthard als mythischer Ort.
Gesprochen wird dabei nicht, das war eine der wenigen Vorgaben des Veranstalters Alptransit. Stattdessen setzt Hesse auf Musik und Gesang, Videoprojektionen und Profi-Artisten am Boden und in der Luft. Und auf ein Heer von Freiwilligen.
Aus Lehrerinnen werden Hyänen
Wie schon in Einsiedeln und Altdorf spielen auch in der Gotthard-Produktion Laienschauspieler mit: Rund 150 Leute aus der Gegend, von Altdorf bis Andermatt, vom Schüler bis zum Rentner. Warum Laien? «Es interessiert mich als Theatermann, wie sich Menschen durch eine bestimmte Arbeit verändern können», sagt Hesse. «Wenn ich etwa, wie in Altdorf, aus ehrenwerten Lehrerinnen oder Drogistinnen wilde Hyänen machten konnte: Das ist ein Vorgang, der in seiner elementaren Wucht ganz anders ist als bei exhibitionsgewohnten Schauspielern.» Das einzig Schwierige: «Laien brauchen genügend Zeit, damit solche Veränderung passieren.»
Nun, zahlreiche Probewochenenden später, sind aus den Kindergärtnerinnen, Schreinern und Coiffeusen Theaterprofis geworden. Das zeigt auch der Blick hinter die Bühne: Routiniert tauschen die Darsteller zwischen zwei Szenen ihre Kostüme, Arbeiterkluft gegen die Tracht, Dämonenmaske gegen Strohhut. Eng ist es und heiss, man riecht den Schweiss – und spürt die angespannte Konzentration.
Mythen, Opfer, Sehnsüchte
Wenn sich Volker Hesse etwas erhofft von seiner Inszenierung, dann dies: «Dass die Vielschichtigkeit des Bergs deutlich wird – und dabei Gedankenanstösse zustande kommen oder Sehnsüchte geweckt werden.» So wird man am 1. Juni um Punkt 12 Uhr vielleicht nachdenken über den Mythos Gotthard, seine Opfer, oder einfach über die nächste Reise in den Süden. Spätestens dann wird man in Erstfeld auch wieder träumen dürfen.
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Bild 1 von 11. Theaterprobe in der Betonhalle, nahe Erstfeld: Wo die Firma Alptransit einst den Beton für den Gotthardtunnel herstellte, findet am 1. Juni die Eröffnungsfeier statt. Bildquelle: srf/matthias willi.
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Bild 2 von 11. Stilecht in Orange: Theaterregisseur Volker Hesse macht aus Lehrerinnen und Schreiner Tunnelarbeiter – alleine am Nordportal sind 150 Laienschauspieler beteiligt. Bildquelle: SRF/Matthias Willi.
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Bild 3 von 11. Warten auf den nächsten Einsatz: Nebst den Laiendarstellern sind auch professionelle Artisten aus aller Welt dabei. Bildquelle: srf/matthias willi.
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Bild 4 von 11. Schienenverkehr à la Hesse: Beim Theatermacher tanzen Artisten auf Güterwaggons ... Bildquelle: srf/matthias willi.
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Bild 5 von 11. ... und Heuhaufen huschen durch die Betonhalle. Bildquelle: srf/matthias willi.
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Bild 6 von 11. Ein Berggeist? Die Inszenierung von Volker Hesse spielt mit den Mythen der Gotthard-Region. Bildquelle: srf/matthias willi.
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Bild 7 von 11. Die Dämonen haben durchaus Bezug zur Realität: Die schwarzen Bänder am Körper der Gestalt rechts im Bild sind alte Tonbandaufnahmen von Radio DRS. Bildquelle: srf/matthias willi.
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Bild 8 von 11. Auf wilde Tänze folgen ruhige Momente: Jürg Kienberger, Theatermusiker und Stimmakrobat, probt seinen Soloauftritt als jodelnder Hirt. Bildquelle: srf/matthias willi.
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Bild 9 von 11. Steinbock sein ist anstrengend: Verschnaufpause nach der Probe. Bildquelle: srf/matthias willi.
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Bild 10 von 11. «Eine selbstgefällige Show zu machen ist mir fern»: Volker Hesse überwacht den Proben. Bildquelle: srf/matthias willi.
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Bild 11 von 11. Ein bisschen Nostalgie liegt für Hesse trotzdem drin: Auch eine historische Gotthard-Kutsche kommt in der Inszenierung zum Einsatz. Bildquelle: srf/matthias willi.