Eigentlich wollte Matt Groening nur seine Comicserie «Life in Hell» an den Produzenten James L. Brooks bringen. Brooks hatte ihn gebeten, etwas für die Comedy-Fernsehsendung «The Tracey Ullman Show» zu zeichnen. Im Warteraum, 15 Minuten vor dem Vorstellungsgespräch, merkte der damals 31-jährige Groening jedoch, dass die Produzenten etwas Neues von ihm erwarteten.
Er erfand kurzum eine Familie von fünf gelben Figuren, die Zeichentrick-Geschichte schreiben sollte: Die Simpsons. Die Macher der «Tracey Ullman Show» waren begeistert. Vier Jahre später biss 20th Century Fox an und heute, 25 Jahre später, sind die Simpsons immer noch auf unseren Bildschirmen präsent: Als erfolgreichste amerikanische Zeichentrickserie aller Zeiten.
Abrechnung mit dem «American Way of Life»
Noch heute läuft die Serie beim US-amerikanischen TV-Sender Fox, der von der gelben Zeichentrickfamilie schon einiges einstecken musste: Immer wieder wird in den Simpsons explizit über den Sender hergezogen. Aber nicht nur Fox kriegt bei den Simpsons sein Fett weg: Die Serie ist eine genüssliche Abrechnung mit dem «American Way of Life».
Die Simpsons sollten die stereotypische amerikanische Familie darstellen, meinte Groening – und benannte die Simpsons prompt nach seiner eigenen Familie: Vater Homer, Mutter Marge und die beiden Töchter Lisa und Maggie sind nach Groenings Eltern und Geschwister benannt. Nur Sohn Bart fällt aus der Reihe: Hier hat der Zeichner ein Anagramm für Brat (englisch für Balg) gewählt.
Persönlichkeiten amerikanischer Kultur
Die restlichen Bewohner von Springfield sind ein Potpourri einschlägiger Americana: Der Name von Barts bestem Freund Milhouse van Houten setzt sich zusammen aus dem ehemaligen Präsidenten Richard Milhous Nixon und Leslie van Houten, einem Mitglied der berüchtigten Familie Manson. Marges Mutter heisst wie John F. Kennedys Ehefrau Jacqueline Bouvier und der Rektor von Lisas und Barts Schule ist nach dem berühmten amerikanischen Psychologen B. F. Skinner benannt.
Nicht nur die Prominenz vergangener Zeiten ist in den Simpsons vertreten, auch heutige VIPs lassen es sich nicht nehmen, den Simpsons in Form von gezeichneten Alter Egos Besuche abzustatten. Der berühmteste Auftritt stammt vom medienscheuen Autor Thomas Pynchon: Dreimal erscheint er insgesamt in der Serie. Zwar nur als Cartoonfigur mit einer Papiertüte über dem Kopf, aber immerhin. Schliesslich ist der Schriftsteller seit 40 Jahren nicht mehr öffentlich aufgetreten.
400’000 Dollar Gage pro Folge
Nebst den Berühmtheiten begründen vor allem die Schauspieler und Schauspielerinnen, die den Figuren ihre Stimme leihen, den Erfolg der Serie. Bis zu 12 Bewohner Springfields synchronisieren sie seit 25 Jahren und werden entsprechend entlohnt: Um die 400‘000 Dollar sollen Dan Castellaneta (der unter anderem Homer, dessen Vater Abe, Alkoholiker Barney und den Bürgermeister von Springfield spricht) und Co. pro Folge verdienen. Und so wie es aussieht, werden sie noch eine Weile Geld scheffeln: Ein Ende der Simpsons ist bei dem Erfolg noch lange nicht in Sicht.