Der elfjährige Woodie (Marcus Carl Franklin) vagabundiert Anfang der 1950er-Jahre durch das Land auf der Suche nach seinen Folk-Wrzeln. Kaum den Kinderschuhen entwachsen rezitiert er als Arthur (Ben Whishaw) scharfzüngig Lebensweisheiten und produziert sich mit Erfolg als rotziger Folk-Troubadour Jack (Christian Bale) im Greenwich Village der 1960er.
Als Stimme einer neuen Generation gefeiert erfindet er sich als rebellischer Bandleader Jude (Cate Blanchett) neu und stösst seine Fans mit elektrifiziertem Rock vor den Kopf. Er reüssiert als Schauspieler Robbie (Heath Ledger), scheitert aber als Familienvater und Ehemann von Claire (Charlotte Gainsbourgh) und gerät als christlicher Prediger John Pastor (Christian Bale) bald schon in Vergessenheit. Als in die Jahre gekommener Outlaw (Richard Gere) taucht er schliesslich im Hinterland von Missouri wieder auf, von wo er sich noch einmal auf die Reise macht.
Multidimensionales Porträt
Regisseur Todd Haynes («Far From Heaven») nimmt Bob Dylans Song «I'm Not There» als programmatischen Titel für ein Biopic über die schillernde und schwer fassbare Persönlichkeit dieses Musikers, der sich seit jeher jeder Schubladisierung entzieht, sich immer wieder neu erfindet, oder eben: nie dort ist, wo man ihn erwartet. Der Soundtrack besteht aus gecoverten und originalen Bob-Dylan-Songs, einer Auswahl, die das Herz eines jeden Fans höher schlagen lässt.
Haynes hat ein multidimensionales Porträt von Bob Dylan geschaffen: Sechs unterschiedliche Schauspieler spielen mehr als sechs Lebensabschnitte und Seiten desselben Mannes. Es ist eine ambitiöse Montage von Stilen, Genres und Figuren, in Schwarz-Weiss und Farbe, die alle das Mysterium Dylan umkreisen. Ob Westernparodie, Familiendrama oder Pseudo-Dok: «I'm Not There» fasziniert nicht nur wegen der gewagten nicht linearen Erzählweise, sondern vor allem auch wegen der durchwegs beachtlichen Schauspielleistungen. Neben Christian Bale, Richard Gere, Ben Whishaw und dem verstorbenen Heath Ledger spielen auch der junge Afroamerikaner Marcus Carl Franklin und Cate Blanchett eine Facette derselben Figur.