New York, 16. Februar 1959. Edith Piaf (Marion Cotillard) gibt eines ihrer gefeierten Konzerte. Doch sie ist am Ende ihrer Kräfte. Ihr Freund und Manager Louis Barrier (Pascal Greggory) drängt sie, die Show abzubrechen. Sie fleht darum, weitersingen zu dürfen, bricht jedoch auf der Bühne zusammen.
Ein Singvogel aus dem Elendsviertel
Belleville, 1918. Der Film blendet in die Kindheit und Jugend der Sängerin zurück, die von Armut und menschlichen Verlusten geprägt sind. Nach Wanderjahren an der Seite ihres Schausteller-Vaters Louis (Jean-Paul Rouve) kehrt die 15jährige Edith nach Paris zurück. Hier wird sie als Strassensängerin von Louis Leplée (Gérard Depardieu), dem Besitzer eines bekannten Revuetheaters, für die Bühne entdeckt. Er erfindet für sie den Namen «La môme Piaf» - «Der kleine Spatz». Es ist das Jahr 1935, und der Grundstein für eine Karriere, die ganz nach oben führen wird, ist gelegt. Doch es ist ein harter Weg, der vor der jungen Sängerin liegt. Nur eine Person wird ihr ein Leben lang treu bleiben: ihre erste und beste Freundin Momone (Sylvie Testud).
Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere lernt Edith Piaf 1947 in New York den Boxweltmeister Marcel Cerdan (Jean-Pierre Martins) kennen. Der verheiratete Mann, Vater dreier Kinder, wird die grosse Liebe ihres Lebens. Als Marcel nur zwei Jahre später bei einem Flugzeugabsturz stirbt, ist das ein Schicksalsschlag, den sie nie verkraften wird. Alkoholexzesse, Drogenabstürze und Entziehungskuren prägen ihr weiteres Leben bis zu ihrem Krebstod 1963, dazwischen immer wieder die triumphale Rückkehr auf die Bühne, unvergessliche Konzerte, die sie ihrem gepeinigten Körper abringt.
Eine Ikone mit vielen Facetten
In einer raffinierten Verschränkung der verschieden Zeitebenen entwirft Olivier Dahan das bewegende Porträt von Frankreichs beliebtester Sängerin und NationaI-Ikone, deren Musik stets ihr tragisches Leben widerspiegelte. Mag die nicht der Chronologie verpflichtete Erzählweise zu Beginn etwas verwirren, wird im Laufe der Films klar, dass es dem Regisseur mit diesem Kniff gelingt, die Zerrissenheit, Leidenschaft, Lebensgier und Kraft der Künstlerin spürbar zu machen, die sich mit einem stolzen «Non, je ne regrette rien» (Nein, ich bereue nichts) von ihrem Publikum verabschiedete.