Woody Grant (Bruce Dern) ist ein mürrischer Alter, der in seinem Leben viel getrunken hat und dabei ist, sein Gedächtnis zu verlieren. Deshalb auch nimmt er einen billigen Werbetrick, der ihm den Gewinn von einer Million Dollar verspricht, für bare Münze. So will er unbedingt von Montana nach Nebraska trampen, wo die Million nur darauf warte, von ihm abgeholt zu werden.
Offene Rechnungen in der Heimat
Da ihm das niemand ausreden kann, erklärt sich sein Sohn David (Will Forte) schliesslich dazu bereit, den Vater mit dem Wagen über die Staatsgrenze nach Nebraska zu fahren. Vordergründig will der Sohn den Vater davor bewahren, komplett über den Tisch gezogen zu werden.
Gleichzeitig verfolgt David mit dem Trip die Absicht, dem von ihm komplett entfremdeten Vater wieder etwas näher zu kommen. Doch der Alte verweigert jeden Ansatz zum Dialog und schmäht stattdessen den Sohn ohne Unterlass. Unterwegs sehen sich die beiden dann aber gezwungen, in Woodys Heimatstadt Station zu machen. Dort lebt eine Menge enger Verwandter, und Woody hat noch eine Rechnung mit einem alten Freund und früheren Geschäftspartner (Stacy Keach) offen.
Dritter Frühling
Bereits in «The Descendants» und «Sideways» demonstrierte der zweifache Oscargewinner Alexander Payne sein Können als gewiefter Alltagsbeobachter. Aus den Wirren und Sorgen, Spleens und Ticks hochneurotischer Freundes- und Familienverhältnisse schlägt Payne dabei pures humoristisches Gold, ohne allerdings je die tragisch-traurige Dimension solcher Querelen zu unterschlagen. «Nebraska» macht hier keine Ausnahme und weist mit der von Bruce Dern gespielten Figur des Woody Grant ein besonders auffälliges Exempel der Spezies unversöhnlicher alter Mann auf.
Bruce Dern, der auf eine lange Karriere in Hollywood zurückschauen kann - ein früher Höhepunkt war 1976 seine Hauptrolle in Alfred Hitchcocks «Familiengrab» -, erlebt zurzeit einen dritten Frühling, und gespannt erwartet man seinen Auftritt in Quentin Tarantinos neuem Western «The Hateful Eight», der an Weihnachten 2015 in die Kinos kommen soll. Für die Rolle des Woody Grant in «Nebraska» erhielt Dern in Cannes 2013 den Preis als Bester Darsteller.