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Im Kino: «Peanuts»
Aus Keine 3 Minuten – Die Filmkritik für Eilige vom 17.12.2015.
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Film & Serien Liebevoll reanimiert: Charlie Brown und Snoopy in 3D

Mit Charlie Brown und Snoopy Millionen verdienen? Peanuts! Nicht nur die Comics, auch Plüschtiere und T-Shirts lassen die Kassen klingeln. Momentan erobern die ikonischen Figuren mit «The Peanuts Movie» die Kinoleinwände. Doch Charlie Brown und 3D – das ist gar nicht so einfach.

Charlie Brown weiss es selbst am besten: Er ist der geborene Verlierer. Der Alltag des kugelköpfigen Jungen ist eine Aneinanderreihung schmerzlicher Niederlagen. Aber nun soll alles anders werden. Er will das Herz des kleinen, rothaarigen Mädchens erobern, das soeben ins Quartier gezogen ist. Wenn da bloss nicht sein schwaches Selbstwertgefühl wäre! Der scheue Pechvogel nimmt sich zwar fest vor, um sie zu kämpfen. Doch seine innere Stimme sagt ihm immerfort, dass er nicht den Hauch einer Chance hat…

  • Sally Brown blickt mit ihrem grossen Bruder Charlie erschrocken aus dem Fenster.
    Legende: Sally Brown ist niedlich, aber nicht auf den Mund gefallen. Twentieth Century Fox

    Das stärkste Zitat

    «Können sich Geschwister scheiden lassen?» Sogar Sally, die süsse, kleine Schwester von Charlie Brown, schämt sich manchmal für ihren tollpatschigen Bruder.

  • Steve Martino auf der Premiere von «The Peanuts Movie».
    Legende: Steve Martino stellt auf dem roten Teppich sein Woodstock-Hemd zur Schau. Keystone

    Der Regisseur

    Wie kam Computeranimationsexperte Steve Martino an den Job? Der Peanuts-Fan war der Wunschkandidat des Produzenten. Und der ist nicht irgendwer, sondern der Sohn des 2000 verstorbenen Peanuts-Schöpfers Charles M. Schulz. Den Ausschlag gab Martinos geistreiche Verfilmung des Dr.-Seuss-Klassikers «Horton Hears a Who!». Am meisten Kasse machte Martino aber als Co-Regisseur eines anderen Hits aus der Trickfilm-Schmiede Blue Sky: «Ice Age 4: Continental Drift» ist mit einem weltweiten Einspielergebnis von 877 Millionen Dollar einer der erfolgreichsten Animationsfilme aller Zeiten.

  • Snoopy und Charlie Brown machen sich bereit für eine innige Umarmung.
    Legende: Dass sie schon im Rentenalter sind, sieht man den Peanuts nicht an. Twentieth Century Fox

    Fakten, die man wissen sollte

    In den Comicstrips hat Charlie Brown zwei verschiedene Gesichter. Sieht man ihn im Profil, befinden sich seine runden Ohren ziemlich genau auf Augenhöhe. Blickt er dagegen frontal nach vorne, sitzen seine Ohrmuscheln deutlich tiefer. Verblüffend stark von der Perspektive abhängig ist auch seine Frisur. Sie verwandelt sich von einem Haarkringel von vorn in eine schnurgerade, deutlich kürzere Stirnborste in der Profilansicht. Will man einen 3D-Film drehen, in dem der Computer die Figuren als räumliche Gestalten generieren muss, ist das freilich ein Problem: Die zwei Gesichtsvarianten sind für den Rechner nicht miteinander in Einklang zu bringen. Darum ist Charlie Brown in «The Peanuts Movie» trotz des 360-Grad-Spektrums von 3D nur in den beiden vertrauten Comicperspektiven zu sehen: frontal und von der Seite.

  • Snoopy mit Pilotenbrille, Fliegermütze und Schal.
    Legende: Reduced to the max: Augen, Nase, Mund – fertig ist der Hund! Twentieth Century Fox

    Das Urteil

    Die Peanuts in 3D – geht das? Verkörpern die in wenigen, markanten Strichen skizzierbaren Comic-Charaktere nicht das genaue Gegenteil modernster Computer-Technik? Im Grunde schon. Doch glücklicherweise war dies auch den Machern von «The Peanuts Movie» bewusst. Die ikonischen Figuren für ihre 3D-Premiere zu verbiegen, kam für sie nicht in Frage. Um den unverwechselbaren Stil der Comics zu wahren, wurden sogar etablierte Computerroutinen über Bord geworfen. Was dem Film durch gutes Augenmass, manuellen Feinschliff und viel Liebe fürs Detail gelingt, ist bemerkenswert: Er hat den Geist und die Strichführung des verstorbenen Peanuts-Schöpfers Charles M. Schulz im 3D-Zeitalter reanimiert.

Kinostart: 24.12.2015

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